Tödlicher Unfall des Prinzen Albert. 333
wiederum trat eine Besserung ein. Die Dbersiedelung nach
Strehlen am 23. ging gut von statten.
Meine Frau und ich konnten ohne Bedenken nach Wien
zur Hochzeit meines Schwagers Nobert reisen, mein Bruder
Friedrich August sogar nach Cannes zur Hochzeit seines
Schwagers Peter. Am 5. November reisten König und Kö-
nigin nach Sibyllenort und kehrten am 17. zurück. Er konnte
sogar an einigen Jagden teilnehmen. Am 2. Dezember fand
im Schloß die Fahnenübergabe für das neue Infanterie-
regiment 181 und das Fußartillerieregiment statt. Der König
erschien auch zu der großen Tafel. Am 10. machte der Erb-
prinz (jetzt Fürst) Hohenlohe-Langenburg seinen Besuch als
Verweser von Coburg und Gotha.
Zu Aeujahr 1901 fand das übliche Abendfest statt. Dem
König war es sehr schmerzlich, daß er nicht zum Begräbnis
des Großherzogs Carl Alexander am 11. in Weimar sein
konnte. Er sandte dafür meinen Vater, dem ich mich anschloß.
Die Bälle fanden in der gewohnten Weise statt. Der König
erschien stets. Ja, wir hatten den Eindruck, daß er darauf
den größten Wert lege, damit man ihn nicht für krank halte.
Am 18. vertrat ich ihn in Berlin bei der Zweihundertjahr-
feier des Preußischen Königstums, ebenso beim Begräbnis
der Königin Viktoria in Windsor. Kaisers Geburtstag verlief
ziemlich still wegen der Trauer desselben. Am 17. März
machte der junge Großherzog von Sachsen seinen Besuch.
Ihm zu Ehren fand nur ein Frühstück in Strehlen statt, wo
das Königspaar den ganzen Winter geblieben war, damit
Albert leichter ins Freie könnte.
Im April verreiste mein Vater. Der König schrieb
ihm am 20. und berichtete zuerst vom Wetter und Eröffnung
der Kunstausstellung, die an dem Tage stattgefunden hatte.
Dann fährt er fort: „Heute früh ist Kammerherr von Finck
gestorben, er hatte seit ein paar Tagen Lungenkatarrh, der
in Entzündung überging. Mir thut es leid, er war trotz
seiner Zappelei ein braver Mensch. Was sagst Du zu Oppens