Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

32 Universitätsstudium und Feldzug in Holstein (1845—1819). 
  
Zum Elück hat sich der Briefwechsel zwischen Johann und 
Mangoldt erhalten. Die Briefe des letzteren befinden sich bei 
den auf die Erziehung Alberts bezüglichen Akten im literari- 
schen Aachlaß König Johanns, der mir gehört. Die Briefe 
des ersteren hat mir die Enkelin des Generals, Frau von 
der Decken, geb. von Schönberg, nach dem Tod ihrer Groß- 
mutter übergeben. Ich werde diesen Briefwechsel im folgen- 
den benutzen und dem vielleicht manches ANeue entnehmen 
können. 
Außer Mangoldt befand sich in der Umgebung des Prinzen 
der Rat am Appellationsgericht Dresden, Dr. Nobert Schnei- 
der, der später mehrere Fahre Justizminister war und als 
solcher 1871 starb. Schneider hielt dem Prinzen Vorträge, 
um die weitere juristische Ausbildung desselben zu leiten. 
Es gelang ihm in hervorragender Weise, bei Albert Lust und 
Liebe für die Jurisprudenz zu wecken. Aber das Ergebnis 
seiner Vorträge berichtete Schneider am 27. März 1817 an 
Johann: „Als allgemeines Ergebnis meines Unterrichts kann 
ich nicht bloß eine fortwährend im Steigen begriffene Theil- 
nahme an dem Gegenstande desselben, sondern auch einen 
wesentlichen Zuwachs der positiven Kenntnisse bezeichnen. 
Die Leichtigkeit in der Auffassung und Behandlung recht- 
licher Fragen hat sich ebenso wie die Sicherheit und MNichtig- 
keit des Urtheils durchgängig bewährt. Aberall zeigt sich eine 
überwiegende ANeigung für das Praktische.“ Wie mir die 
Tochter Schneiders, die verwitwete Frau Geheimrat Hertel 
in Grubschütz bei Bautzen, geschrieben hat, konnte der Lehrer 
bald von seinem Schüler sagen: „Der Prinz trifft stets den 
Nagel auf den Kopf.“ In späteren Jahren beim Vortrag als 
Justizminister führte er (ich zitiere den Brief von Frau 
Oertel) Sr. Majestät dem König Johann gegenüber einen 
juristischen Schiedsspruch des Kronprinzen an. Da bemerkte 
Se. Majestät: „Ja, wenn ich das jJudicium meines Albert 
hätte.“ Auch von Schneider haben sich eine Anzahl Briefe 
sowohl an König Johann als an seinen Sohn erhalten,
	        
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