Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

34 Universitätsstudium und Feldzug in Holstein (1845—18419). 
leicht schwärme, aber gestern war ich wirklich exaltiert. Eine 
solche Fülle der Stimme, verbunden mit einer außerordent- 
lichen Feinheit und Grazie und namentlich im pianissimo 
hatte ich noch nie gehört.“ In einem Brief aus Helgoland 
klingen auch politische Nachrichten an. Als Postskriptum 
fügt er hinzu: „Es laufen hier die schlimmsten Gerüchte in 
Bezug auf Holstein, namentlich in Betreff eines fast feind- 
seligen Empfangs des Königs in Föäöhr (Schleswig), gestern 
wollten einige den ganzen Tag Kanonendonner gehört haben.“ 
Wie konnte er damals ahnen, daß er noch nicht ganz drei 
Jahre später den Dänen bei Düppel gegenüberstehen würde! 
Den Rückweg nahm er 1816 über Heiligendamm, wohin der 
Großherzog ihn eingeladen hatte. « 
Im Herbst desselben Jahres machte er die Manöver im 
Stabe des kommandierenden Generals von Cerrini mit. 
Sie fanden in der Gegend von Pirna statt und endigten mit 
einer Parade bei Groß-Sedlitz, bei der außer Albert auch 
seine beiden Brüder in Reih' und Elied standen. Aur wenige 
Monate vergingen, und der ältere derselben, Ernst, wurde 
der Familie durch einen jähen Tod entrissen. Er starb an 
der Blutfleckenkrankheit am 12. Mai 1847 in Weesenstein, 
nachdem er nur einige Wochen krank gewesen war und nur 
einen Tag gelegen hatte. Mein Vater hat uns oft erzählt, 
daß sein Bruder die letzte Zeit ihnen bei Spaziergängen zu 
Pferde gefolgt sei, weil er nicht mehr gehen konnte. Im 
Sommer wurde wieder von Albert das Seebad in Helgoland 
aufgesucht. In dem ersten Brief von da meint er, er habe 
sich in dem Staatsgefängnis gut eingerichtet und erzählt von 
seinem wahren Faulenzerleben. Im September weilten die 
drei österreichischen Vettern in Pillnitz. Albert war uner- 
müdlich, ihnen alles Schöne in Dresden und Umgegend zu 
zeigen. Auf dem Weinberg in Wachwitz wurde getanzt. Am 
17. September führte Albert beim Manöver auf dem Heller 
seine Sechspfünderbatterie mit solchem Erfolg im Schießen 
vor, daß seine Beförderung zum Hauptmann erfolgte.
	        
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