36 Universitätsstudium und Feldzug in BHolstein (1845 —1849).
Er müßte das Vertrauen junger Leute zu erwerben verstehen.
Letzteres scheine ihm (Johann) bei der Individualität seines
Sohnes von nicht geringer Wichtigkeit. Wichtig sei auch die
Zusammensetzung des Offizierkorps. Conditio sine qua non
sei, daß Mangoldt ihn begleite. Johann schließt mit den
Worten: „Allerdings würde ich empfehlen, daß die wichtigen
Erkundigungen in der Form geschehen, daß sie als In-
formation für eine mögliche Eventualität erscheinen. Im
Vertrauen auf Ihre gewohnte Umsicht und Gefälligkeit, er-
laube ich mir, diese Bitte an Sie zu richten. Die Angelegen-
heit ist ebenso interessant für mich als Vater als wichtig für
die Zukunft des Vaterlandes.“
Ehe Johann diesen Brief absandte, legte er ihn seinem
Bruder, dem König, vor. Dieser schickte ihm denselben mit
einem Brief zurück, worin er ihm sein volles Einverständnis
ausspricht und nur eine kleine redaktionelle Anderung vor-
schlägt. Was Koenneritz auf diesen Brief erwiderte, weiß ich
nicht. Leider hat sich seine Antwort nicht erhalten. Sie muß
nicht allzu ermutigend gewesen sein. Denn zunächst ver-
lautete über die Angelegenheit weiter nichts. Aber Johann
verfolgte sie trotzdem weiter. Von Albert findet sich in einem
späteren Briefe aus Holstein, den ich weiter unten zitiere,
eine Außerung, wonach er selbst die Sache heiß gewünscht.
Aus der damaligen Zeit hat sich kein Wort von ihm darüber
erhalten. Wahrscheinlich hat der Vater alles mündlich mit
ihm besprochen. Sicher ist er mit Freude auf den Gedanken
eingegangen. Denn damals genoß ja die österreichische Armee
einen großen Ruhm. Und wenn er gar unter den Augen
Nadetzkys hätte anderthalb Jahre dienen können, so hätte
dies sicher sein junges Soldatenherz erfreut. Wie die Sache
gegangen wäre, wenn sie zur Ausführung gekommen wäre,
kann man sich mit einiger Phantasie ausmalen. Vermutlich
hätte Albert seine ersten kriegerischen Lorbeeren auf den
italienischen Schlachtfeldern und nicht in Holstein errungen.
Vielleicht hätte er sich schon damals den Maria-Theresien-