Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

42 Universitätsstudium und Feldzug in Holstein (1845—1819). 
tanten Majors Prenzel und des Präsidenten Langenn die 
Reise nach Bonn an. In Deutz empfing ihn sein Sohn. Am 
anderen Morgen (10.) besichtigten sie gemeinsam den herr- 
lichen Dom und kamen abends in Bonn an. Johann zeigte 
sich sehr zufrieden mit dem, was er von Albert sah und 
hörte. Sehr entzückt war er von dem Professor Perthes. Aur 
ist ihm da in seinen Erinnerungen ein kleines Versehen unter- 
laufen. Perthes konnte nicht lange in dem geistreichen 
WMünsterschen Kreis, mit Fürstenberg und Stollberg verkehrt 
haben, da er erst 1809 geboren ist. Es liegt wohl eine Ver- 
wechslung mit dem Vater, dem bekannten Verlagsbuchhändler 
Friedrich Perthes, vor. Johann unternahm noch Ausflüge 
nach Köln und Düsseldorf. Den letzten Abend des väterlichen 
Aufenthaltes vereinigte Albert einige Professoren in seiner 
Wohnung. Johann schreibt darüber: „Es war ein sehr be- 
lebter Abend, bei dem sich besonders der alte Arndt, wenn 
auch in gewisser Hinsicht eine Ruine, doch durch Lebhaftigkeit 
und Heiterkeit auszeichnete.“ Auch Perthes bewahrte den 
Abend in angenehmer Erinnerung, wie er das in einem 
Briefe an Johann ausspricht, den ich 1918 in der „Kultur“ 
veröffentlicht habe. 
Kaum war Johann abgereist, so trat ein Ereignis ein, das 
die ganze politische Lage veränderte, nämlich die Februar- 
revolution. Sie wurde am 26. in Bonn bekannt. Albert 
schreibt darüber an seinen Vater am 27.: „Ich beeile mich, 
Dir zu melden, daß gestern Abend der Attaché der preußischen 
Gesandtschaft zu Brüssel gekommen ist und dorther die Nach- 
richt gebracht hat, daß die königliche Familie aus Paris ver- 
jagt ist. Die Herzogin von Hrléans versuchte noch, in die 
Deputiertenkammer zu dringen, um die Negentschaft prokla- 
mieren zu lassen, sie wurde aber, wie es heißt, mißhandelt. — 
Die Truppen haben sogar auf die Munizipalgarde (Gen- 
darmerie) gefeuert. 
Du kannst Dir denken, welche Aufregung bei uns allen 
entstanden ist, ich konnte kaum schlafen. Wir erwarten stünd-
	        
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