44 Universitätsstudium und Feldzug in Holstein (1845—1819).
die Wohlunterrichteten nichts, ja man hofft sogar, daß Belgien
auf unsere Seite tritt.“
Diesen ganzen Brief habe ich hier angeführt, weil er mir
außerordentlich charakteristisch für die Zeit erscheint. Albert
war, wie er selbst sagt, eine nüchterne und ruhige Natur,
und hier ist er fast außer sich. Erfreulich ist, wie er dabei
so warm für die Einheit und Größe Deutschlands eintritt.
Es ist, als ob er es geahnt hätte, daß es ihm beschieden sein
würde, für diese Einheit deutsche Truppen verschiedener
Stämme zum Siege zu führen.
Johann schrieb ihm am 1. März: „Gott, welch eine Aber-
raschung, seit wir uns sahen. An Mangoldt gebe ich heute
die weiteren Verhaltungsbefehle unter den jetzigen Umständen.
Du wirst daraus ersehen, daß ich Dir für unerwartete Ver-
änderungen selbst den Entschluß überlasse. Der Krieg scheint
unvermeidlich; einen Platz, der Dir vielleicht convenieren
wird, habe ich für diesen Fall bereits ausersehen.“ Am
selben Tage schrieb er ihm ein zweites Mal: „Ich mache es
Dir zur bestimmten Pflicht, nach einer genommenen Aück-
sprache mit den Herren Ministern, Bonn nicht eher zu ver-
lassen oder mindestens nicht eher zurückzukehren, bis Du
von mir ausdrückliche Weisung hast. Theile das Mangoldt
mit. Sollte es am Abein selbst unsicher werden, so muß ich
Euch die Wahl Eures Aufenthaltes überlassen.
Exspecta Dominum, viriliter age et confortetur cor tuum.“
Die anderen Prinzen waren selbstverständlich in ähn-
licher Aufregung wie Albert. Friedrich Karl verließ Bonn
am 5., der Prinz von Baden sodann am 6. März. Nur
Albert blieb bis zum Schluß des Semesters. Am 12. besuchte
er mit Perthes bei herrlichstem Wetter Nolandseck. Am 19.
sah er diesen noch einmal zu Tisch. Unterdessen ging sein
Briefwechsel mit dem Vater weiter. Leider haben sich keine
Briefe von ihm aus diesen Tagen erhalten, nur die des
Vaters. Am 6. schrieb ihm dieser: „Wir leben wie in einem
Traum.“ Am 11. gab er ihm Nachrichten aus dem Lande