Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

48 Universitätsstudium und Feldzug in Holstein (1845 —1849). 
  
seinen Aufenthalt dort erzählt er ihm: „Es hat mich sehr 
interessiert, einmal die Familie hier beisammen zu sehen. 
Einzeln genommen, haben sie sich nicht verändert gefunden. 
Franz schien mir anfangs steifer und zurückhaltender als 
sonst, was viel in den neuen Verhältnissen lag, in denen 
wir zu einander gekommen waren. Im Laufe des Tages 
wurde er aber wieder der alte prächtige, heitere Mensch. Max 
ist viel größer geworden, schwatzt aber immer noch wie när- 
risch, im ganzen unverändert, ebenso Karl. Der jüngste (Lud- 
wig Viktor) ist etwas verzogen und darum unleidlich, hat 
etwas von hydraulischer Maschine. Auch Onkel Gustav ist 
hier, er hat — unter uns gesagt — im Oktober eigentlich 
seinen Posten verlassen und hat darum kein Kommando, und 
der Kaiser gibt ihm bestimmt keines.“ Mangoldt, der getreue 
Begleiter, berichtet am selben Tag: „Prinz Albert ist den 
11. früh 2/13 in Ollmütz angekommen, und war genöthigt, 
die Wohnung auf dem Schloß anzunehmen, da es an jedem 
Unterkommen fehlte. Prinz Albert ist übrigens sehr wohl 
und scheint sich im Kreise der kaiserlichen Familie aus- 
nehmend zu gefallen.“ 
Nach der Rückkehr nach Dresden ging des Dienstes ewig 
gleichgestellte Uhr weiter. Zum Aeujahrstag schrieb er seinem 
kaiserlichen Vetter, um ihm zu gratulieren. Da es der ein- 
zige erhaltene Brief ist, möchte ich ihn hier anführen: „Ich 
konnte es nicht über mich bringen, den Anfang dieses Jahres 
vorübergehen zu lassen, ohne Dir meine innigsten Wünsche 
darzubringen. Denn wohl bedarfst Du derselben in Deiner 
schweren Stellung, in Deinem hohen Berufe. 
Du wirst vielleicht lächeln, mich, den immer heiteren, so 
ernst reden zu hören, allein glaube mir, ich habe ein Herz, 
das warm und innig für Dich und Dein Wohlergehen 
schlägt. 
Du wirst, so hoffen wir alle, einst große Dinge verrichten, 
Österreich auf einen Punkt erheben, wo es nie stand, ja viel- 
leicht auch Deutschlands guter Engel werden, mein wird der
	        
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