52 Universitätsstudium und Feldzug in Holstein (1845—1839).
als möglich machen, Du wirst aber verzeihen, wenn sie zu-
weilen bloß auf einzelne Blätter und mit Bleistift geschrieben
werden. Wer weiß übrigens, was diese Nacht schon bringt.“
Im nächsten Brief schildert er das Vorgehen der Truppen.
Viel wichtiger sind die Briefe vom 13. und 14. Im ersteren
schreibt er: „Wir haben heute unser erstes größeres Gefecht
bestanden, denn heute früh um 10 Uhr wurden die bekannten
Düppeler Schanzen von den Bayern und Sachsen gestürmt.
Der Sturm weniger als das darauffolgende Gefecht kosteten
letzteren namentlich viel Menschen.
Unsere Truppen haben übrigens nach der Weinung aller
die Palme der Tapferkeit davongetragen. Ich bin wohl, so
wie Senfft.“
Am Tag darauf schrieb er viel ausführlicher: „Ich versprach
Dir gestern, Details zu geben, und werde versuchen, Dir, was
ich erlebte, zu schildern.
Wir ritten um ½2 von hier ab, in welcher Spannung,
kannst Du Dir denken, es konnte unser letzter Tag sein. Um
½4 waren wir an der Düppelskirche. Es begann der Kampf.
Jetzt setzten wir uns zu Pferd und ritten vor. Ein Hagel des
schwersten Kalibers überflog uns brausend und zischend. Auf-
richtig gestanden war mir nicht wohl zu Muthe, und ich mußte
meine ganze Kraft anwenden, um ganz ruhig zu bleiben.
Ich ritt zu unseren Truppen, die schon weit voran und bereits
bis an den Sonderburger Brückenkopf gedrungen waren.
Von hier ließ mich der General zurückberufen, weil er mich
in Gefahr glaubte, allein es war kein Fleck auf den Schanzen,
wo nicht Bomben und 25 Pfd.-Granaten einschlugen und
platzten. ·
Um 1/11 erfolgte erneutes Vordringen. Hier hörte ich zuerst
das Sausen der Flintenkugeln um meine Ohren.
Wir waren beim General auf einer Schanze rückwärts,
in den Pausen ritt ich aber vor und begrüßte die Batterien,
die mich theilweise mit Hurrah empfingen. Um 5 ritten wir
fort, und damit endigte das Gefecht.