Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

Orden Pour le merite. Bataillonschef in Bautzen. 61 
  
selben rückte er dann in die Stadt ein, wo er von der Be- 
völkerung stürmisch begrüßt wurde. In einem Hause in der 
Leubengasse bezog er Wohnung. Wegen der Aähe von 
Dresden kam er während seines Bautzner Aufenthaltes oft 
dorthin, obwohl er es, wie er meinem Vater nach Bonn 
schreibt, dort schauderhaft langweilig fand und immer froh 
war, wenn er wieder in seinem lieben Bautzen war. Einige 
Tage nach seiner Ankunft schreibt er an seinen Vater: „Es 
geht mir hier recht wohl, namentlich da ziemlich viel zu thun 
ist, oft, namentlich in der letzten Zeit, habe ich meinen Aamen 
zu schreiben gehabt. Auch die Leute sind sehr freundlich mit 
mir, ja sogar höflicher als die Dresdener.“ Dann berichtet 
er von einem Ball. Für Weihnachten und Neujahr kam er 
ganz nach Dresden. Um diese Zeit kam Erzherzog Albrecht 
zu Besuch dorthin. Die schon angeknüpfte Freundschaft 
wurde in diesen Tagen vertieft. Zusammen fuhren sie auf 
einen Tag nach Prag. Dann begann der Briefwechsel. Der 
Erzherzog schrieb schon am 13. Januar aus Leitmeritz: „Du 
bist zu gütig, Dich des einen jedenfalls sehr angenehmen, zu- 
sammen verlebten Tages in Prag zu erinnern. An mir ist 
es wohl, Dir für Deine liebevolle Aufmerksamkeit in Dresden 
zu danken.“ 
Vach der Rückkehr nach Bautzen gab ihm die Stadt ein Fest. 
Bei dieser Gelegenheit ist es gewesen, daß Albert in einer 
Rede ein paar Worte auf Wendisch, sagte, was die Begeiste- 
rung ganz besonders steigerte. Aach Jahrzehnten erinnerten 
sich die Wenden mit Freuden dieser Tatsache. 
Im Frühjahr fand die Vermählung der Prinzessin Elisa- 
beth mit dem Herzog Ferdinand von Genua statt. Das junge 
Paar hatte sich schon im Jahre 18¼7 verlobt, oder war viel- 
mehr verlobt worden, denn sie kannten sich gar nicht. Oft 
hatte man geglaubt, die Verlobung würde wieder auseinander- 
gehen, aber immer kamen wieder Briefe aus Turin oder auch 
Geschenke. Schon als Albert in Bonn studierte, hatte die 
Familie die Hochzeit für unmittelbar bevorstehend gehalten.
	        
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