62 Militärdienst und Hochzeit (1849—1853).
Dafür spricht der ungemein herzliche Brief, den Albert an
seine Schwester zu Aeujahr 1818 richtete. Ich führe ihn hier
an, weil er auch für seine kerndeutsche Gesinnung spricht.
Er lautet: „Es ist wohl das letzte Mal, daß Du das freund-
liche Fest des neuen Jahres im elterlichen HLause feierst.
Aber um so weher thut es mir gerade so fern von ECuch allen
zu sein.
Wöge der Himmel Dich recht glücklich sein laßen, auch in
der neuen Stellung, die Du einnehmen sollst, auch unter
fremdem Himmel. Gewiß wirst Du darum nicht vergeßen,
daß Deutschland Deine Geburtsstätte, Deutsch Deine Mutter-
sprache ist und wirst im Herzen eine recht gute Deutsche
bleiben.
Auch uns wirst Du gewiß nicht vergeßen, die wir Dich von
klein auf geliebt haben, wenn auch Andere jetzt und mit
Recht Deine Liebe in Anspruch nehmen werden. Wir beide
waren immer Spielkameraden, die Zeit liegt ja freilich jetzt
schon weit hinter uns und sie rückt uns immer mehr in die
Vergangenheit, aber eine solche Erinnerung bleibt, wenn
uns auch weite Strecken scheiden.“
Erst vor der Hochzeit lernte sich das Brautpaar kennen,
aber auch gleich verstehen und lieben. Die Trauung fand am
22. April in der Hofkirche unter dem üblichen Zeremoniell statt.
Dann folgten noch einige Festlichkeiten, zu denen auch das
preußische Königspaar erschien. Am 2. Mai erst reisten die
Aeuvermählten ab. Damit war die erste Schwester aus dem
großen Geschwisterkreis geschieden. Sie reisten zuerst nach
Berlin zum Besuch von Onkel und Tante, wohin sie Albert
begleitete. Es war ja diejenige seiner Schwestern, die ihm
im Alter am nächsten stand, denn die älteste, Marie, zählte
nicht mit. Elisabeth hatte manches in Erziehung und Unter-
richt mit Albert gemeinsam gehabt. Fa, sie hat sogar manch-
mal, wie sie mir erzählt hat, an den Exerzierstunden teil-
genommen. Damals standen sich die beiden Geschwister ganz
besonders nahe. Darum ist es begreiflich, daß er ihr das Ge-