Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

64 . Militärdienst und Hochzeit (1849—1853). 
  
Albert nicht bald heiraten würde. Schon im Jahre vorher, 
als er in Norderney weilte, hatte die Weserzeitung die 
Vachricht gebracht, seine Eltern hätten in Potsdam seine 
Verlobung mit der Prinzeß Charlotte von Preußen, nach- 
maligen Herzogin von Meiningen, vereinbart. Er machte in 
einem Brief an seinen Vater darüber nur Witze. Sicher 
hat er damals nicht ans Heiraten gedacht. Bestimmt würde 
er auch nie eine Protestantin heimgeführt haben. Anders 
stand es im Fahre darauf. Die Neise nach München scheint 
zum Zweck der Brautschau erfolgt zu sein. Wenigstens schreibt 
er am 1. Juni an seinen Vater: „Was die Kleine betrifft, 
so gefällt mir ihr Wesen besser als ihr Außeres, doch könnte 
sich die Sache machen, denn sie scheint alles Zeug zu einer 
guten Hausfrau zu haben.“ Erst dachte ich an eine Prin- 
zessin des bayerischen Hauses. Aber nach einer Außcrung 
des Vaters in einem Briefe, den ich weiter unten zitiere, ist 
eine solche wohl ausgeschlossen. Ich glaube vielmehr, daß 
es sich um die Prinzessin Amalie von Braganza gehandelt 
hat. Dies ist die Tochter des Kaisers Dom Pedro l. von Bra- 
silien und seiner zweiten Gemahlin, einer geb. Prinzessin 
von Leuchtenberg, die damals mit ihrer Tochter in München 
weilte. Vermutlich hat diese nicht gewollt. Die Sache scheint 
bei Albert nicht sehr tief gegangen zu sein. Immerhin ant- 
wortete ihm der Vater: „ber die Kleine sprechen wir bei 
Deiner Aückkehr. Du kennst meine Gesinnung in diesem 
Bezug, und daß ich nur will, was Deinen Wünschen entspricht 
und Dein Glück begründen soll.“ Daraus geht hervor, daß 
Johann wohl schon vor der Abreise mit seinem Sohn über 
den Gegenstand gesprochen hat, aber vielleicht selbst nicht allzu 
begeistert dafür war. Wie sich die Sache weiter entwickelte, 
ist mir unbekannt. Jedenfalls wurde nichts daraus. 
Albert reiste über Berchtesgaden nach Salzburg und Ischl. 
In Oberösterreich hatte er inkognito bleiben wollen. Aber der 
Kaiser sandte ihm nach Linz einen Stabsoffizier. In dessen 
Begleitung machte er am 10. die Donaufahrt bis Stockdorf.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.