68 Militärdienst und SHochzeit (1849 —- 1854).
dann die Anzahl der Theresienritter, es war wirklich erhebend.
Ich war eben noch beim alten Warschall, der außerordentlich
herzlich von mir Abschied nahm, und, als hätte er noch lange
Jahre Lebens vor sich, mich einlud, ihn doch einmal bei
seiner Armee zu sehen. Es war mir dabei außerordentlich
wehmütig zumute. Rührend ist es anzusehen, wie seine
Umgebung, namentlich Gen. Benedek, wahrhaft kindlich sich
um ihn bemühen, ohne es ihn zu sehr merken zu lassen, denn
der Alte liebt nicht, daß man ihm hilft.“ Soviel ich sehen
kann, ist dies das einzige Mal gewesen, daß Albert Radetzky
getroffen hat. Es wird ihm eine Freude gewesen sein,
den alten Helden noch näher kennen gelernt zu haben. Hatte
er doch einst den heißen Wunsch gehabt, unter ihm in Mai-
land zu dienen. Hier taucht auch zum ersten Male der Aame
Benedek auf. Albert konnte schwer ahnen, daß er fünfzehn
Jahre später mit diesem Manne den schicksalsschwersten Tag
seines Lebens erleben sollte.
Als er nach Dresden zurückkehrte, fand er seine Eltern
nicht vor. Der Vater war zur Kur in Karlsbad, die Mutter
in Franzensbad. Dafür häuften sich die Besuche von Fürst-
lichkeiten in Pillnitz, und damit auch die Feste. Johann
schrieb ihm deshalb am 21. Juni: „Vergiß bei Deinen Ver-
gnügen nicht, täglich einen ernsten Blick nach oben zu werfen,
um so mehr Ou wohl nicht immer im Stande sein wirst,
Deinen religiösen Pflichten nachzukommen. Thue hierin, was
Du kannst, und halte Dich auch im übrigen brad, wie Du
ja immer thust.“
Im Juli reiste Albert mit seinem Bruder zur Kur nach
Norderney. Johann richtete an ihn zur Abreise folgende
Zeilen aus Franzensbad, wo er bei seiner Frau weilte: „Da
ich höre, daß Ihr nun definitiv am 15ten abreist, so will
ich Dir noch meinen Scheidegruß mit ein paar Zeilen senden.
Ihr werdet eine recht brillante und angenehme Saison in
Norderney haben.“ Dann zitiert er den Spruch aus der
Messe des Tages „Haec est vera fraternitas“ usw. und fügt