Reise nach Rußland 1852. 73
ßische Herren. Am 28. Juli schreibt Albert dem Vater
aus Krasnoje-Selo: „Unsere Fahrt war bewegt, so daß außer
mir Alle beinahe seekrank waren. Wir kamen gestern früh
um 8 in Kronstadt an. Von dort holte uns ein kleiner kaiser-
licher Dampfer nach Peterhof. Dort angekommen, mußte ich
sofort auf einen andern übersiedeln, denn der Kaiser nahm
mich gleich mit nach Petersburg.
Wahrhaftig großartig ist die Einfarth auf dem Meere. So
weit das Auge reicht längs des massiven granitenen Quais
ein schönes Gebäude an dem andern. Dabei eine große Menge
vergoldeter Kirchenkuppeln. Wir landeten, und ich mußte mit
Wichael (dem Großfürsten) in eine Droschke. Wir hetzten
durch die Straßen der Stadt über unterschiedliche Brücken p. p.,
bis wir im Winterpalais Salt machten, welches sehr prächtig
ist. Dann wieder nach Peterhof. Dort gab es Visiten zu
machen. Um 1 Uhr war Familiendiner bei dem Kaiser. Dann
war ich bei Max Leuchtenberg (durch seine Mutter Alberts
Vetter). Sieht der aus. Auch seine schöne Frau (ochter
Ni#kolaus' I.) hat eingepackt. Dann fuhr ich mit den Maje-
stäten und der Großfürstin Marie im Garten umher, was mit
einem kleinen Ball in der s. g. Vauxhall endigte, wo ich
aber nur bis 10 Uhr blieb, und dann hierher fuhr, wo ich um
12 Uhr abgehetzt und durchfroren einrückte. Heute früh war
Artillerieschießen, heute Nachmittag Schießen der Infanterie,
jetzt ist Waffenruhe.“
Außer dem Prinzen Albert war auch noch der Prinz Fried-
rich Wilhelm von Preußen, der nachmalige Kaiser Friedrich,
anwesend. Damals standen sich die beiden jungen Prinzen
sehr gut. Große Freude bereitete Albert die Anwesenheit
des Generals von Prittwitz, mit dem er sicher manche Er-
innerungen an den gemeinsamen Feldzug austauschte. Für
Osterreich waren der Feldmarschall Heß und der General Graf
Clam-Gallas anwesend. Manches, was in diesen Tagen ge-
schah und ausgesprochen wurde, erwähnt der damalige säch-
sische Geschäftsträger Graf Karl Vitzthum in seinem Buch