Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

76 Militärdienst und Hochzeit (18419—185). 
  
Kaufmann mit schneeweißem Bart unseren russischen Herren 
zu, sie sollten uns sagen, daß man sich in Moskau freue, daß 
wir da seien, was sehr für die Freundlichkeit dieser Leute 
spricht. (Der Mann war gut angezogen.) Dabei sind die Be- 
wohner von Moskau sehr fromm. 
Was den Kreml betrifft, so könnte man wieder drei Punkte 
auffaßen, nämlich das neue Schloß, das alte Schloß und die 
Kirche. Das alte Schloß ist der rechte Ausdruck dieses halb- 
byzantinischen, halborientalischen Geschmacks.“ Es folgt dann 
eine Beschreibung dieses Schlosses, sowie des neuen, die 
ganz anzuführen, zu lang sein würde. Als ich 1898 das neue 
Schloß besuchte, standen in dem Saal der Georgsritter unter 
den Namen derselben auch die des jungen Prinzen, der 1852 
dort gewesen war und seitdem ein großer Heerführer ge- 
worden war, sowie meines Vaters. 
Tber die Kirche sagt er: „Die 3 Kirchen des Kreml reprä- 
sentieren gewißermaßen das ganze Leben der alten Fürsten, 
die eine ist die Kirche, in der sie getauft wurden, in der sie 
die Meße hörten, die 2te die Krönungskirche, die 3te die 
Begräbniskirche, und dieß auf einem Raume von nicht 300 
Schritten.“ Es folgt die Beschreibung des Innern einer 
solchen Kirche, die ich mir ersparen kann, da sie nichts Aeues 
bietet. Zum Schluß spricht er von der Mauer, die den Kreml 
umgibt, und von dem Tore in dem man den SHut ab- 
nehmen muß. dberraschend ist es, daß er gar nichts erwähnt, 
ob sie auf den Sperlingsbergen waren. Jedem Besucher von 
Woskau wird der Blick von da unvergeßlich sein. Sicher 
haben die Russen ihn hingeführt und hat er nur vergessen, 
seinem Vater davon zu erzählen. 
Nach der Rückkehr nahm Albert zunächst an einer Neihe 
Festlichkeiten teil. Darüber schreibt er an den Vater am 10.: 
„Wir leben hier in Saus und Braus, indem wir mehrere 
Male getanzt haben. Gestern habe ich auch die Großfürstin 
Helene in Kameny-Ostrow besucht. Sie sieht sehr gut aus 
und gedachte Deiner sehr freundlich. Morgen beginnen die
	        
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