78 Militärdienst und Hochzeit (1819—1854).
Albert Peterhof. Der Zar geleitete ihn auf dem kaiserlichen
Dampfer Graciarsky bis Kronstadt. Von da reiste er mit
dem Großfürst--Thronfolger und dessen Gemahlin bis Stettin
und traf am 1. September wieder in Dresden ein.
Im Laufe des Septembers folgte Albert der Einladung
seines kaiserlichen Vetters zu den Manövern in Ungarn.
Es war das erste Mal, daß er dieses Land betrat. Aber diese
Tage schweigen seine Briefe gänzlich. Vorher hatte ihm sein
Freund Albrecht geschrieben: „Freue mich herzlichst über Dein
Hierherkommen, woran ich übrigens nie zweifelte. Hoffent-
lich wird es ein ganz ungetrübtes seyn und nicht wie in
Böhmen sich so traurig entwickeln. Aber viel Geduld wirst
Du mit uns haben. Denn 1. sind wir leider auf Friedensfuß.
Dann 2tens ist es hier unser erster theatralischer Versuch und
wir müssen daher das anwesende verehrte Publikum um
gütige Nachsicht bitten, um so mehr, wenn Hochderselbe von
russischen Manövern in grand genre zurückkehrte, wo alles
am Schnürle geht.“ Die Manöver schlossen am 20. Septem-
ber mit einer Parade vor dem Kaiser. Nach der Rückkehr in
die Heimat konnte Albert noch an den Manövern in der
Heimat bei Chemnitz und Mittweida teilnehmen. Am 21. Ok-
tober wurde er zum Generalleutnant und Kommandant der
1. Infanteriedivision ernannt.
In den Spätherbst desselben Jahres fällt das wichtigste Er-
eignis, das entscheidend für Alberts ganzes Leben werden
sollte. Er verlobte sich nämlich mit der Prinzessin Carola von
Wasa. Und da muß ich etwas weiter zurückgreifen. Wie ich
weiter oben berichtet habe, war Albert auf Brautschau 1850
in München gewesen, aber ohne Erfolg. Johann behielt die
Angelegenheit, seinem Sohn recht bald zu einer glücklichen
Ehe zu verhelfen, fortgesetzt im Auge. Wann zum ersten Male
an Prinzeß Carola gedacht wurde, läßt sich nirgendwo
finden. Sie war am 5. August 1833 als Tochter des Prinzen
Gustav v. Wasa und der Prinzessin Louise, geb. Prinzessin
von Baden, geboren. Ihre beiden Eltern waren durch Baden