Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

82 Militärdienst und Hochzeit (1849—185). 
  
Grafen Schaffgotsch ab. Am gleichen Tage empfing sie die 
erste Kommunion und die Firmung. 
Sicher ist die Nachricht von dem erfolgten Abertritt nach 
Dresden mitgeteilt worden. Aun war ja das wichtigste Hin- 
dernis beseitigt. Albert und sein Bruder Georg reisten am 
6. November nach Mähren, um in Seelowitz einer Jagd- 
einladung des Erzherzogs Albrecht Folge zu leisten. Von 
da aus wurde eine Fahrt nach Morawetz unternommen, die 
bei Schnee und Mebel und nicht besonders guten Pferden 
sieben Stunden dauerte. Nach dem Buch des Kämmerers von 
Schimpff über die Königin Carola wäre der Besuch un- 
erwartet gekommen. Die Mutter wird aber wohl sicher davon 
gewußt, die Tochter sofort den Grund geahnt haben. Anfangs 
war Carola sehr verlegen, was sie ja bis an ihr Lebensende 
immer geblieben ist. Später taute sie mehr auf, und es gelang 
Albert, sich eingehender mit ihr zu unterhalten. Sie gewann 
den Abend sein Herz. Am anderen Morgen reisten die Prin- 
zen wieder ab und kehrten bald auch in die Heimat zurück. 
Johann kam ihnen auf den Bahnhof entgegen und erfuhr 
hier schon, wie es um die Sache stände. Albert bat seinen 
Vater, sofort die ersten nötigen Schritte zu tun, in der Angst, 
man könne von Paris aus zuvorkommen. 
Johann schrieb also an die Prinzessin Wasa und bat sie 
offiziell um die Hand ihrer Tochter für seinen Sohn. Carola 
erklärte aber, sie könne sich nicht gleich entscheiden, und bat 
ihre Eltern, ihr Gelegenheit zu verschaffen, Albert noch näher 
kennenzulernen. Darauf ging man selbstverständlich von 
Sachsen ein. Albert kam am 1. Dezember ein zweites Mal 
nach Morawetz. Das Wiedersehen war, wie sich denken läßt, 
steif und verlegen. Bald sollte aber das Eis brechen. Schon 
am Sonntag den 5. früh stellte Albert die entscheidende Frage, 
und Carola antwortete, wenn auch wohl etwas zögernd, mit 
Ja. Schimpff sagt sehr richtig: „Das sächsische Königshaus 
gewann an Prinzessin Carola einen Schatz für Familie, Land 
und Volk.“ Albert hatte in Carola unbedingt diejenige Frau
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.