Verlobung. 83
gefunden, die für ihn paßte, und die ihm sein Leben zu einem
wahrhaft sonnigen und glücklichen gemacht hat.
Johann schrieb ihm glückselig, nachdem er die Nachricht er-
halten hatte, die ja damals naturgemäß langsamer als jetzt
ging, am 8.: „Du kannst Dir denken, wie glücklich mich Dein
Brief gemacht hat, den ich gestern empfing. Gott, dem ich
herzlich danke, daß er alles so gefügt hat, segne Dich und
Deine Carola und lasse Euch in Eurer Ehe so glücklich seyn
als Deine Eltern waren und sind. Du kannst Dir denken, wie
sehr sich alle freuen. Ich bitte Dich im Voraus, Carola.
von mir berzlichst zu grüßen, und ihr zu sagen, sie könne
sehr versichert seyn, als meine liebe Tochter bei uns auf's
herzlichste aufgenommen zu werden.“ Von allen Seiten
kamen Glückwünsche, von Verwandten und Bekannten, von
Hoch und Nieder. Von ihnen hat sich kaum ein Schreiben
erhalten.
Anführen will ich nur das des Freundes Albrecht. Er
schrieb am 9. aus Wien: „Liebes Brautpaar. Meine herz-
lichsten freundschaftlichen Glückwünsche zu der neuen Lebens-
phase, in welche Du nun einzutreten im Begriff bist. Mich
freut es recht sehr, daß ich ein bischen der Gelegenheits-
macher durch die Seelowitzer Jagd geworden bin, ich bedauerte
unendlich, theils ob Gesundheitsrücksichten, theils wegen wirk-
licher Häufung von Geschäften nicht meiner Schuldigkeit als
Haushberr nachzukommen gekonnt zu haben.“
Albert blieb zunächst noch einige Tage in Morawetz und
kehrte dann nach Dresden zurück. Das Brautpaar mußte
Weihnachten getrennt feiern. Bald darauf kam aber Albert
nach Morawetz, wo die Mutter seiner Braut erkrankt war,
und blieb bis zum 20. Januar. In dieser Zeit haben sie sich
erst so recht kennen und lieben gelernt. Nach seiner Abreise
bezogen die beiden Prinzessinnen eine Wohnung in Brünn.
Dorthin kam Albert in den ersten Tagen des Februar und
genoß sehr das Leben mit seiner Braut. Es scheint nach allen
Berichten da sehr heiter zugegangen zu sein. Am 10. trafen