84 Militärdienst und Hochzeit (1819—1854).
seine Eltern und seine Schwester Anna zu mehrtägigem Be-
such ein. Johann schreibt in seinen Erinnerungen: „Der
Eindruck, den die Braut machte, war ein sehr günstiger. Ihre
liebliche Erscheinung, ihr freundliches und herzliches Wesen
und das GElück, das den jungen Leuten aus den Augen leuch-
tete, machten mich ganz glücklich.“ Bald nachdem sie ab-
gereist waren, traf die Nachricht ein von dem schweren
Attentat, das am 18. durch den Magyaren Libenyi auf den
Kaiser Franz Joseph gemacht worden war. Albert eilte sofort
voll Teilnahme nach Wien und konnte schon am 20. den
Vetter auf einige Augenblicke besuchen. Am 21.. schreibt er
an seinen Vater: „Wir haben gestern einen schweren Tag
gehabt. Der Zustand des Kaisers hatte sich vorgestern Abend
dermaßen verschlechtert, daß die Arzte gestern das Außerste
befürchteten. Der Kopf litt sehr durch Kongestion, und der
Puls intermittierte fortwährend. Diesen Morgen jedoch nach
einer ruhigen (Nacht) fand sich der K. bedeutend leichter.
Heute habe ich mit Tante Sophie wegen mir gesprochen. Sie
scheint zu wünschen, daß ich länger hier bleibe, um den K.
in seiner Rekonvaleszenz, die sie sehr bald erwarten, unter-
halten zu helfen. Ich bitte Dich, frag den Onkel, ob er mir
carte blanche geben will, oder ob er einen Termin stecken
will, binnen dem ich zurück soll.“ Darauf erwiderte ihm der
Vater: „Was Deine Anfrage betrifft, so habe ich sogleich mit
dem Onkel gesprochen, und derselbe giebt Dir unter den vor-
liegenden Umständen carte blanche. Ich finde es auch ganz
natürlich und unvermeidlich, daß Du länger bleibst.“
Am 28. schreibt Albert dem Vater: „Die Sache stellt sich
etwas langwierig heraus, da die Arzte den K. noch nicht aus
dem Bett (lassen) eigentlich aus Furcht, daß er ihnen echap-
piere und zu früh arbeite, denn er ist außer aller Gefahr, da
der 9. Tag (gestern) so gut vorüber gegangen ist. Sobald ich
kann, werde ich gewiß nicht säumen, aber jetzt erst beginnen die
Tage, wo mich der Kaiser gebrauchen kann. Gestern Mittag
war ich bereits 2 Stunden im Dienst. Das glückliche Ende