Hochzeitsfeier in Dresden. 87
am 15. seinem Vater, um ihm zum Namenstag zu gratulieren.
Er setzt hinzu: „Die nächste Woche wird gut besetzt sein.
Aberhaupt wird die Sache noch eine Weile dauern, vor Fron-
leichnam hoffe ich nicht loszukommen.“ Es folgten sich Para-
den, Auerhahnjagden und Bälle. Zu großer Freude gereichte
ihm die Anwesenheit seines Freundes Albrecht. Dann kehrte
er nach Dresden zurück, wo unterdessen alle Vorbereitungen
für die Hochzeit getroffen worden waren. Als Damen für die
zukünftige Prinzeß waren Freifrau von Werthern, geb. von
Wuthenau als Oberhofmeisterin und Gräfin Anna Schall-
-iaucour gewählt worden.
Carola war nach Alberts Abreise mit ihrer Mutter für
einige Wochen nach ihrem lieben Morawetz gegangen. Dieses
verließen Mutter und Tochter in der ersten Sälfte Juni, um
zur Hochzeit nach Sachsen zu reisen. In Prag wurden sie von
dem sächsischen Oberkammerherrn von Koenneritz empfangen.
Am 16. Juni trafen sie in Bodenbach ein, wohin ihnen Albert
mit einem Extrazug entgegengekommen war. Gemeinsam
fuhren sie nach Pirna. Unterwegs wurden sie auf allen
Stationen auf das stürmischste und begeistertste empfangen. In
Pirna standen die ersten sächsischen Truppen.
Hier erwartete die engere Familie Alberts das Brautpaar.
Ihr hatte sich der Herzog Ludwig in Bayern angeschlossen,
der einst wie ein Sohn im Hause Johanns erzogen worden
war. Die Fahrt erfolgte nun im Wagen nach Pillnitz, wo
das Königspaar und der ganze Hof zum Empfang bereit
waren. Carola hatte die große Freude, hier auch ihre ge-
liebte Großmutter zu finden. Den 17. blieb die ganze Familie
für sich in Pillnitz. Es sollte ein Tag der Ruhe sein. Gleich-
zeitig war wohl auch der Wunsch maßgebend, daß Carola
ihre neue Familie und die neue Umgebung schon etwas
bekannt wären, ehe sie mit Albert an den Traualtar träte.
Als fürstliche Gäste kamen noch zur Hochzeit der Herzog und
die Herzogin von Genua, der NRegent von Baden (Alberts
Studienfreund und Carolas leiblicher Vetter), der Erbgroß-