Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

88 Militärdienst und Hochzeit (1849 - 1854). 
  
herzog und die Erbgroßherzogin von Weimar (bald Groß- 
herzog und Großherzogin), der Herzog Joseph von Altenburg 
und sein Aeffe der Erbprinz Ernst und der Prinz Hermann 
von Weimar. In den Vormittagsstunden des 18. Juni war 
schon die königliche Familie aus Pillnitz in die Stadt ge- 
kommen. Der Einzug der Braut und ihrer Mutter erfolgte 
um elf vom Großen Garten aus. Dresden war auf das fest- 
lichste geschmückt, und die Bevölkerung begrüßte stürmisch die 
Braut. Nach der Ankunft im königlichen Schloß setzte sich der 
Zug um zwei Uhr von den Zimmern der Königin aus 
nach der Hofkirche in Bewegung. Es fand alles mit dem 
üblichen Zeremoniell statt. Die Trauung vollzog Bischof 
Dittrich, der einst Alberts Neligionslehrer gewesen war. 
Carola hat so leise geantwortet, daß niemand ihr ZJa ver- 
standen hat. Damit war ein selten glücklicher Bund fürs 
Leben begründet, der zum reichen Segen nicht bloß der 
Familie, sondern auch des ganzen Landes gereichte. 
Vielleicht ist es von Interesse, gleich hier ein Urteil eines 
Mannes über die Prinzeß zu hören, der ihr besonders nahe 
gestanden hat. Es ist der General von Carlowitz, der von 
1862—66 persönlicher Adjutant des Kronprinzen, von 1867 
bis 70 sein Stabschef und von 1880—1890 Generaladjutant 
des Königs war. Carlowitz schreibt in seinen Erinnerungen, 
freilich erst 1880, aber doch auf Grund langjähriger Be- 
obachtung: „Ich kenne keine Frau in so erhabener Stellung, 
die so fein und richtig empfindet und im Ausdruck eine 
solche Herzlichkeit zeigt wie die Königin. Sie ist das Prototyp 
echter Weiblichkeit mit all ihrer Stärke und ihren Schwächen. 
Sie ist gleich empfänglich für alle Eindrücke, wie unbeugsam 
in vorgefaßter Meinung und ihren Plänen. Ihre Logik ist 
die einer edlen Frau, die stets das Gute will. Greift sie 
einmal falsch, so geschieht es aus Unkenntniß mit den fak- 
tischen Verhältnißen, welche in ihrer Stellung über der Ge- 
sellschaft ihre Erklärung findet. Sie ist von den Pflichten ihrer 
Stellung ganz durchdrungen und entwickelt eine ungewöhn-
	        
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