Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

Reise nach Turin. Italienische Eindrücke. 95 
  
ist kein Urteil von ihm über diese drei doch immerhin be- 
deutenden und interessanten Männer erhalten. Es fehlt eben 
jeder weitere Brief aus diesen Wochen. Aur über den Tod 
des Kaisers Mikolaus I., der am 2. März eintrat, schreibt er 
in dem eben zitierten Brief: „Der Tod des Kaisers hat mich 
sehr geschmerzt. Wie lieb ist es mir noch, daß ich diese so 
wahrhaft große Erscheinung so recht in der Aähe sehen 
konnte.“ Es waren ja noch nicht drei Jahre vergangen, seit 
er unvergeßliche Tage bei dem Kaiser und seinen Truppen 
verbracht hatte. 
Am 16. März trat er die Rückreise an und blieb, wie auf 
der Hinreise, einige Tage in Wien. Am 2u. März konnte er 
einer Truppenschau in voller Kriegsrüstung beiwohnen. Am 
27. abends kehrte er nach Dresden zurück. Bald darauf wurde 
der Staatsrat, von dem Johann seinem Sohn nach Turin 
geschrieben hatte, ins Leben gerufen. Diese Körperschaft sollte 
die Regierung mit NRat und Tat unterstützen. Zum Vor- 
sitzenden wurde Kronprinz Albert ernannt. Allzuviel Tätig- 
keit scheint aber damit nicht verbunden gewesen zu sein. Am 
28. Juni wurde die Bahn von Dresden nach Tharandt er- 
öffnet und bekam ihren Namen nach Albert. 
Vachdem Carola einen Seebadaufenthalt in Doberan ge- 
nommen und Albert an den Manöbvern teilgenommen hatte, 
reisten sie beide am 3. Oktober über München nach Ischl zum 
Besuch des österreichischen Kaiserpaares. Bei dieser Gelegen- 
heit traten sich die beiden jungen Frauen näher. MWit diesem 
Jahre beginnen die Jagdaufenthalte Alberts bei seinem kaiser- 
lichen Freunde, die sich fast jedes Jahr wiederholten, bis die 
Krankheit es ihm unmäöglich machte. Er schrieb damals nur 
einen Brief an den Vater am 7. Oktober, worin er über eine 
Geschichte berichtet, die anscheinend seinem Vater nicht sehr 
angenehm war. Denn dieser hatte ihm Instruktion dafür ge- 
geben. Es muß sich um Geistliche gehandelt haben, ganz 
wird sie nicht klar. Dann fügt er hinzu: „De politicis habe 
ich nicht ein Wort gehört, man schweigt.“ Darauf erwiderte
	        
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