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gegen die Laͤndereien, welche wegen geringerer Bodenguͤte oder nicht zu beseiti-
gender Abwässerungsmängel den Grundslücken der I. Klasse im Ertragswerthe
verhältnitzmäßig nachstehen, zu rechnen.
Die Grundstücke der I. Klasse werden mit der vollen, die der II. mit
zwei Drittel, die der Dritten mit einem Drittel der Fläche angesetzt. Die hier-
nach auf Normalmorgen (I. Klasse) reduzirte Fläche bildet den Maaßstab
für die Abgaben und Leistungen der Verbandemitglieder. Die Besitzer der zu
den eigentlichen Höheortschaften gehörenden Grundslücke zwischen dem Haupt-
graben und der landseitigen Inundationsgrenze haben nur drei Viertel des nach
der Bonität berechneten Beitragssolls zu leisten.
Nach diesen Grundsätzen ist bereits ein Entwurf des Katasters aufgestellt,
und sind danach bis zur definitiven Fesistellung des Katasters die Leistungen und
Abgaben der Deichgenossen zu vertheilen. Behufs der Feslslellung ist das Ka-
taster dem Deichamte vollständig, den einzelnen Gemeindevorsiänden, sowie den
Besitzern der Güter, welche einen besonderen Gemeindebezirk bilden, ertraktweise
mitzutheilen und zugleich im Amtsblatte eine vierwöchentliche Frist bekannt zu
machen, innerhalb welcher das Deichkataster von den Betheiligten bei den Ge-
meindevorständen und dem Regierungskommissarius eingesehen und Beschwerde
dagegen bei letzterem angebracht werden kann.
Nach Ablauf dieser Frist werden die angebrachten Beschwerden, welche
auch gegen die obigen Grundsätze der Katastrirung gerichtet werden können, von
dem Kommissarius unter Zuziehung der Beschwerdeführer, eines Deichamts-
Deputirten und der erforderlichen Sachverstaändigen untersucht.
Diese Sachverständigen sind hinsichtlich der Grenzen des Inundations-
Gebietes und der sonstigen Vermessungen ein vereideter Feldmesser oder ns-
thigenfalls ein Vermessungsrevisor, hinsichtlich der Bonität zwei ökonomische
Sachverständige, denen bei Streitigkeiten wegen der Ueberschwemmungs-Ver-
hältnisse ein Wasserbauverständiger beigeordnek werden kann.
Die Sachversiändigen werden von der Regierung ernannt.
Mit dem Resultate der Untersuchung werden die Betheiligten, nämlich
der Beschwerdeführer einerseits und der Deichamts-Deputirte andererseits, be-
kannt gemacht; sind beide Theile mit dem Resultate einverstanden, so wird
demgemäß das Deichkataster berichtigt. Andernfalls werden die Akten an die
Regierung zur Entscheidung über die Beschwerden eingereicht. Wird die Be-
schwerde verworfen, so treffen die Kosten der Untersuchung den Beschwerdefüh-
rer. Binnen vier Wochen nach erfolgter Bekanntmachung der Entscheidung
ist Rekurs dagegen an das Ministerium für die landwirthschaftlichen Ange-
legenheiten zulässsg.
Nach erfolgter Feststellung des Deichkatasters ist dasselbe von der Regie-
rung auszufertigen und dem Deichamte zuzustellen.
Die Kosten der Aufstellung des Katasters sind rücksichtlich der Vermes-
sung von den Besitzern der vermessenen Grundstücke, im Uebrigen von dem ge-
sammten Deichverbande zu tragen.
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