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Die Besaamung, der Umbau und die sonstig Unterhaltung der einzelnen
Wiesenparzellen durch Planirung, Duͤngung ꝛc. bleibt den Eigenthuͤmern uͤber-
lassen, jedoch sind dieselben gehalten, dabel den Anordnungen des Wiesenvor-
stehers im Interesse der ganzen Anlage Folge zu leisten; auch koͤnnen sie die
Ausfuͤhrung der ihnen obliegenden Arbeiten dem Wiesenwaͤrter des Verbandes
fuͤr ihre Rechnung uͤbertragen.
K. 3.
Die Beiträge zur Anlegung und Unterhaltung der gemeinschaftlichen An-
lagen werden so vertheilt, daß die Besitzer derjenigen Prellen welche von
einem Haupt-Zuleitun #Sgraben ihr Wasser erhalten, die Kosten für diesen Gra-
ben und die dazu gehbrigen Wehre und Schützen 2c. nach einem von dem bau-
leitenden Beamten aufzustellenden Katasterauszuge aufzubringen haben.
Hierbei sollen jedoch die bereits vorhandenen Bewässerungsanlagen in
der Weise angemessen berücksichtigt werden, daß die Eigenthümer derselben im
verhältnißmäßig geringeren Maaße zu den Kosten herangezogen, diese Kosten
also nach Verhältniß des aus den neuen Anlagen entstehenden Nutzens ver-
theilt werden. Das Beitragsverhäáltniß wird im Mangel der Einigung durch
Entscheidung der Verwaltungsbehörden festgestellt. Der Bürgermeister setzt die
Hebelisten auf Antrag des Wiesenvorstehers fest und läßt die Beiträge von
den Säumigen zur Kommunalkasse einziehen.
Die Anlagen werden in der Regel in Tagelohn ausgeführt, unter Lei-
tung eines Wiesenbaumeisters; wo es indeß zweckmäßig ist, sollen die Arbeiten
nach Bestimmung des Vorstandes an den Mindestfordernden verdungen werden.
Ausnahmsweise kann der Vorstand auch die Anlagen durch Natural-
leistung der Eigenthümer ausführen lassen. In solchen Fällen ist der Wiesen-
vorsteher befugt, die nicht rechtzeitig ausgeführten Arbeiten nach einmaliger
vergeblicher Erinnerung auf Kosten des Saumigen machen und die Kosten von
demselben durch Exekution beitreiben zu lassen. Eben dazu ist der Wiesenvor-
steher befugt bei Arbeiten, welche den einzelnen Genossen für ihre Grundstücke
obliegen und im Interesse der ganzen Anlage nicht unterbleiben dürfen.
K. 4.
Die Anlegung der nöthigen Graben, Wehre rc. muß jeder Wiesengenosse
ohne Weiteres Bestarren. und den dazu erforderlichen Grund und Boden in der
Regel unentgeltlich hergeben. Soweit ihm der Werth nicht durch das an den
Dossirungen und Uferrändern wachsende Gras oder andere zufällige Vor-
theile ersetzt werden sollte, ist Entschädigung zu gewähren. Streitigkellen hier-
E * mit Ausschluß des Rechtsweges, schiedsrichterlich entschieden
ctr. 5S. 9.).
Die Erwerbung von Terrain, welches nicht Mitgliedern des Wiesen-
verbandes gehört, erfolgt nach den Vorschriften des Gesses vom 238. Fe-
bruar 1843.
g. 5.