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wird ebenso wie die Abgrenzung der Befugnisse des Landesdirektors gegenuͤber
denen des Verwaltungsausschusses im Einzelnen, durch besonderes von dem Kom-
munallandtage mit Genehmigung des Ministers des Innern # erlassendes
Reglement bestimmt.
Durch ein in gleicher Weise zu erlassendes Reglement wird auch die inmere
Einrichtung und Verwaltung der zu errichtenden Landarmen- und Arbeitsanstalt
eintretenden Falls geregelt.
S. 3.
Für die Verwaltung des Central-Waisenfonds bleiben auch ferner die im
"êu 17. des Gesetzes, betreffend die Verwaltung der öffentlichen Armenpflege, vom
8. Dezember 1848. (Nassauisches Verordnungsbl. S. 303. ff.) enthaltenen Be-
stimmungen maßgebend.
Insoweit zur Erfüllung derselben die eigenen Einnahmen des Fonds nicht
ausreichen, hat der Landarmenverband einzutreten.
In gleicher Weise liegt demselben die Verpflichtung ob, für die Waisen-
pflege in dem Kreise Biedenkopf und dem Ortsbezirke Rödelheim in demselben
Umfange zu sorgen, wie solches seither zu Lasten der Staatskasse geschehen ist.
Der Bezirk des vormals Landgräflich Hessischen Amtes Homburg darf zu
vorgedachten Zwecken nicht belastet werden.
K. 4.
Die zur Verwaltung des Landarmenwesens und der Waisenpflege bestellten
ständischen Behörden sind befugt, in Angelegenheiten ihres Geschäftskreises die
Kreis-, Amts- und Ortsbehörden zu requtriren.
g. 5.
Der ständische Verwaltungsausschuß hat alljährlich nach dem Rechnungs-
abschlusse die Ergebnisse der Verwaltung in Bezug auf das Landarmen- und
Korrigendenwesen) sowie die Waisenpflege durch das Amtsblatt zur öffentlichen
Kenntniß zu bringen.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem
Königlichen Insiegel.
Gegeben Bad Gastein, den 4. September 1871.
(L. S.) Wilhelm.
Gr. zu Eulenburg.
(Fr. 7875—7870. 49 (Nr. 7876.)