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(Nr. 9677.) Gesetz, betreffend die Gleichstellung der Rotare mit den anderen Beamten be-
züglich der Strafen bei Nichtverwendung der tarifmäßigen Stempel. Vom
28. Mai 1894.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c.
verordnen, mit Zustimmung der beiden Häuser des Landtages für den Umfang
der Monarchie, mit Ausschluß der Hohenzollernschen Lande und des Kreises
Herzogthum Lauenburg, was folgt:
. Einziger Paragraph.
Die nachfolgenden Bestimmungen:
1) die Nr. 4 der Kabinetsordre vom 28. Oktober 1836 (Gesetz-Samml.
1836 S. 308/309 Nr. 1755),
2) der F. 17 der Verordnung vom 19. Juli 1867, betreffend die Ver-
waltung des Stempelwesens und die Erhebung des Urkundenstempels
in dem vormaligen Königreiche Hannover, dem vormaligen Kurfürsten-
thum Hessen und Herzogthum Nassau, sowie in den vormals Bayerischen
Gebietstheilen (Gesetz Samml. 1867 S. 1191 Nr. 6737),
3) der F. 17 der Verordnung vom 7. August 1867, betreffend die Er-
hebung der Stempelsteuer in den Herzogthümern Schleswig und Hol-
stein (Gesetz= Samml. 1867 S. 1277 Nr. 6761),
werden aufgehoben.
Notare, welche bei ihren amtlichen Verhandlungen die tarifmäßigen Stempel
nicht verwenden, unterliegen fortan lediglich denselben Strafen, wie die anderen
Beamten. Sofern hiernach Notare mit Ordnungsstrafen zu belegen sind, finden
die Vorschriften in §. 28 des Gesetzes, betreffend die Abänderung von Bestim-
mungen der Disziplinargesetze, vom 9. April 1879 (Gesetz= Samml. 1879 S. 345)
entsprechende Anwendung.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem
Königlichen Insiegel.
Gegeben Neues Palais, den 28. Mai 1894.
(L. S.) Wilhelm.
Gr. zu Eulenburg. v. Boetticher v. Schelling. Frhr. v. Berlepsch.
Gr. v. Caprivi. Miquel. v. Heyden. Thielen. Bosse.
Bronsart v. Schellendorff.
(Nr. 9677—9678.)