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3. Nach Eintrikt der normalen Dampfspannung im Kessel und während der regel-
mäßig fortgehenden Abführung des Dampfes hat die Beheizung in dem Maße zu er-
solgen, daß die Dampsspannung moglichst unverändert bleibt; hierbei ist das Manometer
der wahre Führer des Heizers. Er hat lebhafter zu beizen, wenn das Manometer zu
fallen beginnt, minder lebhaft, wenn es im Steigen ist. Die stärkere Anfachung des
Feuers wird durch größere Oeffnung des Zugschiebers, die Minderung durch theilweises
Berschliehen Aeleiten herbeigeführt.
ch Erhalltung eines lockeren schlackenfreien Feuers und einer mäßigen Häbe
Irennstofscchh auf dem Rosle, durch völlige Reinhaltung der Rostsugen und durch
Anwendung lebhaften Zuges kann die größte erforderliche Dampfmenge erzeugt werden.
Die Verminderung der Rauch= und Rußbildung bei Verwendung von Steinkohlen
kann, außer durch besondere dazu getroffene Einrichtungen, auch durch verschiedene ein-
fache Mitlel erreicht werden; dahin gehört die Einführung kleiner Brennstoffmengen in
kurzen Zwischenräumen, die Zuführung von Lust am vorderen Ende des Rostes dur#
kleine Oeffnungen in der Feuerthüre oder durch die auf eine Länge von 5 bis 7 Centi-=
meter freigelassenen Restsugen, endlich durch das Verfahren, vor jeder neuen Beschickung
die Nostbedeckung nach der hinteren Rosthälfte zusammenzuschieben und die neue Beschickung
immer nur auf die vordere Rosthälfte aufzuwerfen.
Die ökonomisch vortheilhafteste Verwendung der Kohlen wird aber erreicht, wenn
dieselben gleichmäßig über den ganzen Nost ausgeworsen werden und dieser an
allen Stellen gleichförmig damit bedeckl erhalten wird; auch ist anzurathen, vor jedes-
maliger Des der Heizthüre eine theilweise Schließung des Zugschiebers zu bewirken.
4. Während der regelmäßigen Dampferzeugung ist für eine gleichfsrmige
Speisung des Kessels mit Wasser zu sorgen. Die Speisepumpe wird nur dann ab-
gestellt, wenn das Wasser anfängt, seinen höchsten Stand zu erreichen; sie wird aber
wieder in Betrieb gesebt, wenn das Wasser unter den mittleren Stand zu sinken beginnt.
Während jener Zeiten, in denen dem Kessel kein Dampf entnommen wird, z. 2
während der Miltagozeit, ist das Fener thunlichst zu vermindern und die Zunahme der
Dampfspannung durch zeilweiliges Speisen des Kessels mit Wasser herabzustimmen.
Cetzteres ist nicht allein ökonomisch vortheilhaft, sondern auch in Rücksicht auf Licherheit
unerläßlich; denn Explosionen treien am hänfigsten bei solchen Stillstandsperioden ein,
wenn die Speisung während derselben unterlassen wird, und nicht selten hat sich der
Wasserstand unvermerkt bis unter die zulässig ticiste Grenze erniedrigt, wenn irgend welche
Undichtheilen, z. B. am Ausblasehahn, an den Speiseventilen 2c. vorhanden waren.
Andererseite ist aber bei dieser Nachspeisung auch eine Ueberfüllung des Kessels mit Wasser
zu vermeiden, weil daraus, namentlich wenn die Dämpfe zum Betriebe einer Dampf-
maschine verbraucht werden, leicht Schäden anderer Art entstehen können.
Kommen die Speiseapparate eines Kessels während des Betriebs dergestalt in
uren doß das für den Kessel erforderliche Speisewasser nicht mehr zugeführl werden
kann, dann ist die Beheizung sofort zu unterbrechen und so lange auszusetzen, bis dem
Fehler abgeholfen ist. «