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Bei Verdacht der Eutertuberkulose wird eine Milchprobe in der Menge
von etwa 100 cem entnommen, nachdem das Euter mit warmem Wasser und Seife
abgewaschen und hierauf mit 50 prozentigem Spiritus abgerieben und mit steriler
Watte oder einem frisch gewaschenen Tuche abgetrocknet worden ist. Die erste Milch
aus den Strichen der erkrankten Viertel wird beseitigt und erst die weitere in die
Probeflasche gemolken. Läßt sich aus den verdächtigen Vierteln eine hinreichende
Menge Milch nicht ermelken, so ist Milch aus den unverdächtigen Vierteln hinzu-
zumelken. Beim Versand der Milch an eine Untersuchungsstelle ist den 100 cem
Milch 08 8g Borsäure oder ein anderes von der Landesregierung zugelassenes Mittel
zur Verhütung der Zersehung zuzufügen.
Bei Verdacht der Gebärmuttertuberkulose ist Ausflußmaterial aus
der Scheide mit einem Scheidenlöffel zu entnehmen, nachdem die Schamgegend mit
warmem Wasser und Seife abgewaschen, mit 50 prozentigem Spiritus nachgerieben
und mit steriler Watte oder einem frischgewaschenen Tuche abgetrocknet worden ist.
Gelingt es nicht gleich, mit dem Löffel Material zu erhalten, so ist der Versuch
mehrmals zu wiederholen. Es kann auch durch wiederholtes Zusammendrücken der
Gebärmutter mit der in den Mastdarm eingeführten Hand die Entleerung etwaigen
ungewöhnlichen Inhalts herbeigeführt und dadurch die Entnahme von Untersuchungs-
material aus der Scheide erleichtert werden.
Bei Verdacht der Darmtuberkulose ist eine Kotprobe aus dem Mast-
darm zu entnehmen.
2. Ausführung der bakteriologischen Untersuchung.
Die bakteriologische Untersuchung von Ausscheidungen tuberkuloseverdächtiger
Rinder geschieht durch mikroskopische Prüfung gefärbler Ausstrichpräparate und durch
Verimpfung von Material an Versuchstiere.
a. Mikroskopische Prüfung.
Zur mikroskopischen Prüfung auf Tuberkelbazillen eignen sich Ausschei-
dungen mberkuloseverdächtiger Tiere aus den Lungen und der Gebärmutter
sowie Milch, nicht dagegen Kot, weil in diesem Bazillen vorkommen können, die
einschulch ihrer Größe und Form sowie ihres Verhaltens gegenüber Farbstoffen und
Entfärbungsmitteln (Säuren) mit den Tuberkelbazillen so große Uebereinstimmung
zeigen, daß sie im gefärbten Präparate von ihnen nicht unterschieden werden können.
Mit diesen tuberkelbazillenähnlichen säurefesten Stäbchen ist auch bei der mikrosko-
pischen Untersuchung von Lungenauswurf, Gebärmutterausflußmaterial und Milch
tuberkuloseverdächtiger Tiere zu rechnen, in letzterer dann, wenn sie nicht unter den
ersorderlicen Vorsichtsmaßregeln (vgl. III Nr. 1) entnommen worden ist.
r Anfertigung der Auesstrichpräparate für die mikroskopische Untersuchung
ist eine 2 ung oder Vorbereitung des Materials notwendig.
Lu ungenauswurf und Ausflußmaterial aus der Gebärmutter werden
in eine sterilisierte, auf einer schwarzen Unterlage ruhende Glasschale gebracht und
nach Eiterflöckchen durchsucht. Wenn solche vorhanden sind, werden aus ihnen, sonst