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Tuberkulose:
a) Einsendung von Sputum im Gefäße I. Die Patienten sind genau
zu unterweisen, daß der Auswurf durch kräftige Husten-
stöße zu entleeren ist, am besten morgens. Zusätze von
Wasser oder Desinfektionsmitteln, Verunreinigungen durch Magen-
inhalt oder Mundspeichel sind sorgfältig zu vermeiden. Das Gefäß
soll, wenn angängig, mindestens bis zur Hälfte gefüllt werden.
b) Punktionsflüssigkeiten sind steril zu entnehmen in Gefäß ll.
c) Urin ist, wenn möglich, durch Katheter zu entnehmen und eine
Flasche, wie bei Gonorrhöe angegeben, zu füllen.
) Eiter, Sequester, Spinalflüssigkeiten usw. sind in Gefäß II zu geben.
Bei negativem Resultate ist nach ungefähr 8 Tagen Wiederholung der
Untersuchung, eventnell Tierversuch, notwendig oder wünschenswert.
Typhus abdominalis (und Paratyphus): Innerhalb der
ersten 10 Tage der Krankheit ist die Einsendung von Blut bis zu 10 cem im
Gefäß ll zum Nachweis der Bazillen erforderlich. Entnahme durch Venenpunktion.
Noch besser ist die Blutkultur in steriler Rindergalle in Gefäß V
(Galleröhren): Man bringt in das Röhrchen Nr. V 2,5 cem Blut, welches am
vorteilhaftesten durch Venenpunktion entnommen wird, sonst läßt man aus dem
desinfizierten angeschnittenen Ohrläppchen, wenn erforderlich unter kräftigem
Streichen des Ohres das Blut direkt in die Galle träufeln. Je weniger Blut, um
so geringer ist die Aussicht auf den Nachweis der Bazillen! Steriles Arbeiten
ist sehr erwünscht. Um die Röhrchen zu öffnen, erwärmt man ihren Rand ganz
leicht, etwa mit einem breunenden Streichholz, zieht den Kork heraus (wenn
nötig mit Korkzieher, jedoch ohne den Kork zu durchbohren), bringt das Blut
in die Galle, setzt den Kork fest auf und erwärmt den Rand des Gefäßes
wieder leicht.
Von der zweiten Woche an ist die Erkennung auf drei Wegen möglich:
a) durch Agglutination; es werde Blut zur Agglutination (— Widalsche
Reaktion) im Gefäß VI (Widalröhrchen) eingeschickt; die Entnahme
des Blutes geschehe, nach Desinfektion mit Alkohol, aus dem Ohr-
läppchen. Der Alkohol muß verdunstet sein, ehe man einen kurzen
Schnitt am unteren Rande mit steriler Lanzette macht, da sonsft
keine Tropfenbildung eintritt. Man lasse den Wattebausch sich mit
8—10 Tropfen, nicht weniger, vollsangen; Streichen und Drülcken
des Ohrläppchens befördert im Bedarfsfalle die Blutung;