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5) Selbst das reinste Speisewasser bildet beim Verdampfen einen erdigen Absatz, wel-
cher, besonders wenn das Wasser Kalksolze enthält, sich in einen den Kesselwänden, be-
sonders am tieksten Theile des Kessels fest anhängenden Stein verwandelt, der die Mit-
tbeilung der Wärme an das Wasser erschwert, die Konsumtion an Brennmaterial ver-
Fröhert und die Abnutzung der Kesselwand beschleunigt. Man muß daher den Kessel von
Zeit zu Zeit sorgfältig reinigen, damit der Kesselstein nicht überhand nimmt, sich aber
dabei hüten, irgend ein Werkzeug, einen Lappen u. s. w. im Kessel zurückzulassen, da
solche Kömer die Ansammlung des Kesselsteins befördern. Sollte der Heizer bemerken,
daß sich der Kessel wegen seiner Ferm nur unvollständig reinigen läßt; so hat er dem
Eigenthümer dieses bemerklich zu machen. — Bek kalkhaltigen Wässern ist ferner die An-
wendung eines der bekannten, die Absetzung des Kesselsteins verzögernden Mittel, z. B.
das Einhängen eines mit gepulvertem Campecheholze gefüllten Säckchens in den Kessel
u. s. w. nicht zu unterlassen.
60) Beobachtet der Heizer, daß zwischen einem aufgeschraubten Deckel und dem Nande
Wasser eytweicht, so soll er nicht wöhrend des Betriebs die Schrauben anzieben, weil
dadurch leicht das Springen der Deckelplatte bewirkt und Unglück verursacht wird. Erst
nach Aufhören der Arbeit dürfen dle Schrauben angezogen werden.
7) Zweck der Sicherheitsventile ist, das Ansteigen der Dampkspannung auf einen der
Festigkeit des Kessels gefährlichen Grad zu verhlndern; also ist es höchst gefährlich, das
(Pewicht des Sicherheitsventils zu vermehren, den Helbelarm zu verlängern, rder gar
durch Verkittung, Fesikeklung u. s. w. dar Sviel des BVemils zu hindern. — Zedes
Sicherbeitsventil ist, um es im Gange zu erhalten, täglich zre reil, einige
Zeit lang weit genug zu öffnen, daß der angegebene Zweck erreicht wird. — Zuweilen
kommt es vor, daß ein Ventil, nachdem es geöffnet werden, nicht ur„çT ganz schließen
will und selbst unter der normalen Spannung Damyf entweichen läßt; genügt es dann
nicht, wenn man kurze Zeit die Hand auf das Ventil legt, um es zu schließen, so ist
dieses Dampfentweichen ein Zeichen, daß das Vemtil gereinigt und abgedreht werden muß.
Durch Ueberlastung darf man sich durchaus nicht helfen.
8) Das Manometer ist der wahre Führer des Leizers. Es steht durch ein Rohr,
in welchem ein Hahn angebracht ist, mt dem Dampfraume des Kessels in Verbindung.
Man oflegt, obgleich dies bei gut konstruirten Manomekern unnöthig ist, diesen Hahn zu
schließen, wenn die Arbelt aufhörk. Man muß sich siets huten, diesen Hahn zu rasch zu
öffnen, weil dadurch leicht ein Thell des QOnecksikbers, je nachdem der Druck im Kessel
slärker oder schwächer i#st, als außerhalb, nach außen oder innen aus dem Instrumente
berausgedrückt werden kann.
Der Heizer hat häufig die Vorrichtungen zu beobachten, welche den Wasserstand
im Kessel anzeigen; — hat dafür zu sorgen, daß die Wasserstandsröhren immer rein und