fullscreen: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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Man löst etwas Soda in Wasser auf, gießt die Mischung zu der Milch und 
oringt sie unter stetem Umrühren zum Sieden. Sie schmeckt dann wieder so 
gut wie vorher. Auch die harten Fasern der Hülsen- und Gemüsefrüchte, z. B. 
der Kohlarten, der Bohnen usw. macht ein Zusatz von Soda weich. Ferner be- 
nutzt man Soda zur Herstellung der Seife (S. 80) und des Glases (S. 70). 
#e) Brausepulver besteht aus vier Teilen doppeltkohlensauerm Natron, drei 
Teilen Weinsteinsäure und sieben Teilen Zucker. Woher der Name Brausepulver? 
Im Wasser lösen sich nämlich die Weinsteinsäure, das doppeltkohlensaure Natron 
und der Zucker auf, und die Weinsteinsäure vertreibt die Kohlensäure, die unter 
Brausen entweicht. — Glaubersalz ist schwefelsaures Natron. Der Name stammt 
von dem Arzte Glauber, der es entdeckt hat. 
IX. Hottalche, Kalium, Seife, Salpeter, Salpeterläure. 
"42. Pottasche und Pottaschenmetall (Kalium). a) Pottasche wird zum 
Waschen benutzt, indem man schmutzige Wäsche in Wasser mit Pottasche, früher 
auch im Lauge von Buchenholz, kocht. Sie wird u. a. aus Holzasche gewonnen. 
Schütte etwas Holzasche in einen Spitzbeutel, gieße Wasser auf die Ache und halte 
eine Schale unter den Beutel! Es sickert eine graue Flüssigkeit in die Schale. 
Das ist Lauge. In ihr sind Teile der Asche enthalten, die das Wasser aufgelöst 
hat. Wird die Lauge eingedampft, so läßt sie eine graue Masse zurück, d. i 
Pottasche. Im großen wird die Pottasche in holzreichen Gegenden in Pottasche- 
siedereien, jetzt meist in Zuckerfabriken aus den Rückständen der Rübenlauge ge- 
wonnen. Um die graue Masse zu reinigen, glüht man sie dort in eisernen 
Töpfen, Potten genannt, daher der Name Pottasche. 
b) Pottasche ist ein Salz. (S. 64.) Gieße etwas Essig oder Schwefelsäure 
duf Pottasche! Sie braust auf, ein Zeichen, daß Kohlensäure entweicht. Ent- 
zieht man der Pottasche (durch gebrannten Kalkl) die Kohlensäure, so bleibt 
Kaliumoxyd (S. 78) — Kali zurück. Das Atzkali ätzt stärker als Natron. Entzieht 
man weiter dem Kaliumoxyd (durch Kohle in der Glühhitzel) den Sauerstoff, so“ 
bleibt Kalium (Pottaschenmetall); dieses ist dem Natrium ähnlich; wirkt aber noch 
stärker. Auch Pottasche ätzt stärler als Soda. 
43. Seise. Mäan unterscheidet harte Seife (Kernseife) und weiche Seife 
(Schmierseife). Die Kernseife wird aus Fett (Talg oder Ol) und Atznatron, die 
Schmierseife aus Fett und Atzkali hergestellt. Koche etwas Atznatron, Rizinusöl 
und Wasser! Setze, wenn das Ol verschwunden ist, etwas Kochsalz hinzu! Bald 
bildet sich ein fester Körper auf der Flüssigkeit: es ist Seife. Ahnlich bereitet 
auch der Seifensieder seine Seife. Will er z. B. Kernseife kochen, so löst er 
Atznatron in einem Kessel in Wasser und stellt so Natronlauge her. Dann tut 
er Fett dazu, läßt die Masse eine Zeitlang kochen und gießt noch etwas kaltes 
Wasser hinzu. Dadurch entsteht eine dicke, schaumige, fast gallertartige Masse, der 
Seifenleim. Diesem setzt er etwas Kochsalz zu, und nun scheidet sich aus dem 
Seifenleime die harte Seife ab, die oben auf der Flüssigkeit schwimmt. — 
Nimmt der Seifensieder statt des Atatrons Aftzkali, so erstarrt der Seifenleim 
bel der Abkühlung zu Schmierseife. — Dürch einen Zusatz von Kochsalz ver- 
wandelt sich auch die Schmierseife in Kernseife. Beim Waschen wird ein Teil
	        
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