Full text: Gesetzes- und Verordnungs-Blatt für das Großherzogtum Baden. Jahrgang 1912. (44)

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88. 
Viehmarktplätze sind zunächst so zu reinigen, daß der von den Tieren abgesetzte Kot 
gesammelt wird. Sodann sind gepflasterte Viehmarktplätze mit dem Besen gründlich zu säubern 
oder mit Wasser abzuspülen, nicht gepflasterte Viehmarktplätze durch Harken oder Eggen zu 
ebnen. 
Erforderlichenfalls sind auch die Anbindevorrichtungen mit Wasser abzuspülen oder 
abzuwaschen. 
89. 
Wege (Straßen) sind je nach ihrer Beschaffenheit wie die Viehmarktplätze zu reinigen. 
10. 
Standorte auf Weiden (Tummelplätze, Laufplätze, Melkplätze und dergleichen) sind 
je nach ihrer Beschaffenheit wie Viehmarktplätze zu reinigen. 
III. Desinfektion. 
1. Desinfektionsmittel. 
11. 
(1) Als Desinfektionsmittel sind zu verwenden: 
1. 
2# 
—. 
Frisch gelöschter Kalk. Er wird wie folgt gewonnen: Frisch gebrannter Kalk 
wird unzerkleinert in ein geräumiges Gefäß gelegt und mit Wasser (etwa der halben 
Menge des Kalkes) gleichmäßig besprengt; er zerfällt hierbei unter starker Erwärmung 
und unter Aufblähung zu einem Pulver. 
. Kalkmilch. Sie wird als dicke und als dünne Kalkmilch angewandt. 
Dicke Kalkmilch wird bereitet, indem zu je 1 Liter frisch gelöschtem Kalk all- 
mählich unter stetem Umrühren 3 Liter Wasser hinzugesetzt werden. 
Dünne Kalkmilch wird hergestellt, indem zu je 1 Liter frisch gelöschtem Kalk 
allmählich unter stetem Umrühren 20 Liter Wasser hinzugesetzt werden. 
Falls frisch gelöschter Kalk nicht zur Verfügung steht, kann die Kalkmilch auch 
durch Anrühren von je 1 Liter gelöschtem Kalk, wie er in einer Kalkgrube vorhanden 
ist, mit 3 oder 20 Liter Wasser bereitet werden. Jedoch ist darauf zu achten, daß 
in diesen Fällen die oberste, durch den Einfluß der Luft veränderte Kalkschicht der Grube 
vorher beseitigt wird. 
Die Kalkmilch ist vor dem Gebrauch umzuschütteln oder umzurühren. 
Chlorkalkmilch. Diese wird aus Chlorkalk (Calcaria chlorata des Deutschen 
Arzneibuchs), der in dicht geschlossenen Gefäßen vor Licht geschützt aufbewahrt war 
und stechenden Chlorgeruch besitzen muß, in der Weise hergestellt, daß zu je 1 Liter 
Chlorkalk allmählich unter stetem Rühren 3 oder 20 Liter Wasser hinzugesetzt werden 
(dicke und dünne Chlorkalkmilch). Chlorkalkmilch ist jedesmal vor dem Gebrauche 
frisch zu bereiten. 
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