Full text: Gesetzes- und Verordnungs-Blatt für das Großherzogtum Baden. Jahrgang 1912. (44)

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und Mehrung des Wortschatzes. Auf den geschichtlichen Unterricht soll durch Behandlung von 
deutschen Sagen, von Lebensbildern und Erzählungen geschichtlichen Inhalts, in Klasse V auch 
von griechischen und römischen Sagen vorbereitet werden. Einzelne leichte Dialektdichtungen 
sind durchzunehmen. Nach und nach ist an geeigneten Lesestücken die Gliederung aufzusuchen 
und an der Wandtafel anzuschreiben; danach ist die Wiedergabe zu üben. 
Klasse IV. Mustergültige Lesestücke sind mit den nötigen sprachlichen und sachlichen 
Erläuterungen zu lesen, wobei die stoffliche Gliederung und die Entwicklung der Gedankengänge 
mehr in den Vordergrund rückt und eingehender behandelt wird. Vortrag von Gedichten. 
Bei deren Behandlung ist auch auf das Herausarbeiten der einzelnen Bilder, Stimmungen 
und Vorgänge zu achten. 
Kasse Unter III. Lesestücke in ähnlicher, aber erweiterter und vertiefter Behandlung 
wie in den vorhergehenden Klassen, dazu Erklärung der Redefiguren und das Nötigste aus der 
Verslehre. Von Dichtungen sind besonders leichtere Balladen und Romanzen, sowie andere 
kurze epische Dichtungen durchzunehmen. Im Anschluß daran Belehrungen über das Leben 
der Dichter und die einschlägigen dichterischen Formen. Gestalten und Grundzüge der nordischen 
Mythologie, sowie des Volksglaubens. Übungen im Vortrag. 
Klasse Ober III. Das Wichtigste aus der Lehre der Redefiguren und aus der Vers- 
lehre ist zusammenzufassen. Das Lesen von Prosastücken ist fortzusetzen, die Behandlung 
dichterischer Stücke auf schwierigere Balladen, auf Lyrisches und ausnahmsweise auch Dramatisches 
(Körner, Uhland, Hebbel, Heyse, M. Greif), sowie auf ausgewählte Abschnitte von Homers Ilias 
in guter Übersetzung auszudehnen. Mitteilungen über die Lebensgeschichte der Dichter und ihre 
literargeschichtliche Bedeutung. 
Klasse Unter II. Als Fortsetzung des Lesestoffes der vorhergehenden Klasse Homers 
Odyssee, Schillers leichtere kulturgeschichtliche Gedichte und Gesellschaftslieder. Dazu wenigstens 
ein geschichtliches Drama (Schiller). Die Dichtung der Befreiungskriege; Novellen, auch als 
häusliche Lektüre. Mit dem Lesen ist die sprachliche Erklärung unter Beachtung der wichtigsten 
Redefiguren, der Stilgattung und der Verslehre, der Entwicklung des Gedankenganges und der 
stofflichen Gliederung zu verbinden. Hinweise auf die wichtigsten Tatsachen aus dem Leben 
der Dichter und ihre literargeschichtliche Bedeutung. 
Klasse Ober II. Fortsetzung des Lesens kulturgeschichtlicher Gedichte (Schillers Glocke 
— wenn in Klasse Unter II noch nicht gelesen —, Goethe, Hermann und Dorotheal historische 
Dramen. Auswahl aus dem Nibelungenlied und Walther von der Vogelweide im Urtext. 
Im Zusammenhang damit Einleitung in die Entwicklung der deutschen Sprache und die 
Eigenart ihrer Mundarten, sowie in die zusammenhängende Darstellung der Geschichte des 
deutschen Schrifttums (bis Luther). 
Klasse Unter I. Die Literaturgeschichte ist bis etwa 1800 im Anschluß an das Lesen 
der bedeutsamsten einschlägigen Schriftwerke fortzuführen. Neben deutschen Dramen sind auch 
griechische in guter Übersetzung zu behandeln. Herausarbeiten psychologischer Charakteristiken. 
Übungen im Vortrag, auch in freier Rede.
	        
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