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des deutschen Schrifttums; doch dürfen Größen wie Sophokles, Shakespeare nicht übergangen
werden.
Im Unterricht in der Sprachlehre sind für den einheitlichen Gebrauch in den einzelnen
Lehranstalten die Fach- und Kunstausdrücke festzulegen. Der Stoff dieses Unterrichts ist tun—
lich zu beschränken, besonders durch Handinhandgehen mit dem fremdsprachlichen Unterricht.
Die Lektüre soll nur in dem schon oben angegebenen Umfang für die Sprachlehre ausgenützt
werden, soweit sie die Beispiele für die jeweils behandelten Abschnitte liefert.
Große Sorgfalt fordert besonders in den unteren Klassen, die Pflege des Wortschatzes,
für die alle Gelegenheiten auszunützen sind, so neben dem Lesen auch die Schreibübungen
jeder Art. Zur Sicherung richtiger Vorstellungen und Begriffe sind Anschauungsmittel in
vollem Umfang beizuziehen.
Der Pflege der heimatlichen Mundart ist liebevolle Aufmerksamkeit zu schenken, nicht nur
wegen ihrer Bedeutung für die Geschichte der Sprache. Auch an Personen-, Orts-, Flur-
namen und dergleichen soll nicht achtlos vorbeigegangen werden, wie denn der deutsche Unter-
richt in weitem Bereich für die Pflege der Heimatkunde nutzbar gemacht werden soll.
Die geläufigsten Fremdwörter sind zu erklären; gleichzeitig sind die Schüler anzuhalten,
sie so viel als möglich zu vermeiden.
Die Schreibübungen sollen, soweit sie der Einübung der Rechtschreibung dienen, vor-
bereitet und auch für die Mehrung des Wort= und Begriffsschatzes der Schüler ausgenützt
werden. Zu den Aufsatzübungen wird besonders für die oberen Klassen die Schullektüre den
Hauptstoff bieten; doch sind auch andere Unterrichts= und Lebensgebiete einzubeziehen. Jeden-
falls muß aber der Schüler den Inhalt, dem er die Form zu geben hat, vollständig beherrschen.
Es empfiehlt sich auch, besonders in den mittleren Klassen, den Schülern ab und zu die Wahl
des Aufsatzstoffes anheimzustellen. Doch ist dabei die Aufsicht des Lehrers nötig hinsichtlich
der Wahl des Stoffs und des Umfangs der Arbeit. Klarheit des Aufbaus, Einfachheit,
Flüssigkeit und Natürlichkeit des Stils ist zu erstreben, inhaltsarme Vielschreiberei zu bekämpfen.
Für den Unterricht in der philosophischen Propädenutik kommen Logik in
moderner Auffassung und Psychologie in Frage. Wenn die erstere wohl zumeist dem deutschen
Unterricht zufallen wird, so kann, wenn geeignete Lehrkräfte vorhanden sind, die Psychologie
dem biologischen Unterricht zugewiesen werden.
§ 4. Französische Sprache.
a. Lehrziel.
Die Schüler sollen das Französische richtig aussprechen und über einen in dem Bereich
ihres Wortvorrats liegenden Stoff in zusammenhängender französischer Rede sich äußern können.
Ferner sollen sie sich eine genaue Kenntnis der Sprachlehre erwerben.
Sie sollen nicht nur eine Anzahl von Musterstücken, sondern wichtigere Werke des klas-
sischen und neueren französischen Schrifttums gelesen haben und an der Hand geeigneter Klassen-
lektüre Einblick in dessen geschichtliche Entwicklung, sowie in das Kultur= und Geistesleben des
französischen Volkes gewinnen.