Full text: Gesetz- und Verordnungs-Blatt für das Königreich Bayern. 1876 (3)

K 31. 493 
Eichungslokale bestehenden Controlapparate für Gasmesser zeitweilig einer Prüfung unterziehen, 
dieselben nach Umständen richtig stellen, oder auch deren fernere Anwendung untersagen. 
5. Die in neuerer Zeit angewendeten Kubicirapparate für Gasmesser sind 
im Wesentlichen in folgender Art eingerichtet. 
In einem chlindrischen Wasserbehälter befindet sich eine cylindrische Glocke von Zinkblech, 
verzinntem Eisenblech oder Kupferblech, welche oberhalb an einem Gurt aufgehängt ist; sie 
enthält unterhalb und oberhalb einen verstärkten Rand und an dem untern Rande zwei dia- 
metral gegenüberliegende Leitrollen, welche an verticalen Schienen laufen, die im Jnnern des 
Wasserbehälters angebracht sind, an dem oberen Rande aber, um 900 gegen die unteren ver- 
setzt, zwei Leitrollen, deren verticale Führungsschienen auf den Rand des Wasserbehälters 
aufgesetzt und oberhalb entsprechend befestigt sind. Hierdurch wird die Parallelbewegung der 
Glocke gesichert. 
Der die Glocke haltende Gurt geht vertical nach einer Leitrolle, hierauf horizontal nach 
einer zweiten und von hier vertical hinab nach dem Gewichtsträger, auf welchen Gegen- 
gewichte aufgelegt werden, um die Glocke aufzuziehen oder ihr während der Prüfung gerade 
ein solches Uebergewicht zu belassen, daß die in ihr eingeschlossene Luft die vorgeschriebene 
Spannung von 10 mm. Wassermanometer-Höhe erhält. Um diese Spannung von den 
Gewichtsverminderungen unabhängig zu machen, welche die Glocke durch den wachsenden hydro- 
statischen Auftrieb bei tieferem Gintauchen erleidet, sind an dem Gurte kleine Bleigewichte in 
solcher Anordnung befestigt, daß sie beim Sinken der Glocke über die erste Leitrolle hinweg- 
gehend, die jedesmal erforderliche Ausgleichung durch Verminderung der Wirkung der Gegen- 
gewichte hervorbringen. 
An der Glocke ist eine Scale angebracht, welche durch einen an dem Rande des Wasser- 
behälters befindlichen Zeiger die Einsenkungstiefe der Glocke und dadurch das Volumen der 
aus derselben verdrängten Luft erkennen läßt. 
Der Wasserbehälter enthält am Boden einen Auslaßhahn, um von Zeit zu Zeit das 
Wasser ablassen und erneuern zu können. 
In der Mitte des Wasserbehälters befindet sich das Luftabführungsrohr, dessen obere 
Oeffnung in der Ebene der äußeren Randfläche liegt, das durch den Boden hindurchgeht, an 
einer Seite des Behälters in die Höhe steigt, und sich in angemessener Höhe horizontal um- 
biegt; dasselbe enthält einen Dreiwegehahn, welcher in seinen verschiedenen Stellungen zur 
Gestattlung der Luftansangung behufs Füllung der Glocke, dann zur Herstellung der Verbin-
	        
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