11. 139
mungen des Leibes fließt Blut ab und der Bauch wird sehr bald trommelartig aufgetrieben.
Bei der Zerlegung des Kadavers zeigt sich allenthalben eine schwarzrothe dickflüssige (theer-
artige) Beschaffenheit des Blutes und an irgend einem Körpertheile unter der Haut oder
an einzelnen inneren Organen finden sich sulzige, blutige Ausschwitzungen; die Milz ist
nmeistens vergrößert und erweicht.
Ursachen.
Der Milzbrand entsteht entweder ursprünglich oder durch Ansteckung. Die Ursache
der ursprünglichen Entwickelung ist noch nicht näher bekannt, erfahrungsgemäß ist aber fest-
gestellt:
1) daß nur die Pflanzenfresser, namentlich die wiederkauenden, ursprünglich erkranken;
2) daß die Schädlichkeit in einer gewissen Bodenbeschaffenheit gegeben ist, und der
Milzbrand nur an bestimmten Orten alljährlich oder doch zuweilen, und an
anderen Orten niemals vorkommt;
3) daß der Milzbrand als Ortsseuche namentlich in den Flußgebieten und Alpen-
gegenden und überall, wo die Dammerde in mächtigen Schichten gelagert ist,
häufig auftritt, und
4) daß die Erkrankungen in den sogenannten Milzbranddistrikten am häufigsten bei
dem Weidegang, weniger bei der Stallfütterung vorkommen.
Der ursprünglich entstandene Milzbrand kann sich durch Ansteckung von Thier zu Thier
unmittelbar und mittelbar weiter verbreiten.
Der Ansteckungsstoff haftet am Blute und ist deßhalb auch in allen Körpertheilen,
allen Ausleerungen und Abfällen vorhanden; er ist schwer zerstörbar und geht bei dem Aus-
trocknen der thierischen Stoffe an der Luft nicht wie andere Ansteckungsstoffe 2c. zu
Grunde.
Frische Milchbrandkadaver sind am ansteckendsten. Mit dem Eintritt der Fäulniß
nimmt die Ansteckungsfähigkeit ab, und die gänzlich verfaulten Kadaver sind wenig oder
gar nicht mehr ansteckend.
Als eine besondere Eigenthümlichkeit des Milzbrand-Ansteckungsstoffes ist aber hervor-
zuheben, daß er bei dem trockenen Zerfallen der Milzbrandkadaver (in der sogenannten
23