Full text: Gesetz- und Verordnungs-Blatt für das Königreich Bayern. 1881. (8)

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zelnen Stallungen aufgetreten ist. Keine Seuche vereinigt alle Eigenschaften, sich auf dem 
Wege des Handelsverkehrs zu verbreiten, in bisher seuchenfreie Gegenden und Orte sich 
einzuschleichen, in dem Maaße in sich, als die Lungenseuche. 
Die Verbreitung durch den Handel vollzieht sich unter verschiedenen Verhältnissen. 
Das Vieh geht entweder ohne Ansteckungsstoff aus dem Stalle des Verkäufers, es wird 
erst auf dem Transporte in Gastställen, auf Viehmärkten u. s. w. angesteckt; oder es nimmt 
den Ansteckungsstoff schon aus dem Stalle des Verkäufers mit, es ist entweder frisch ange- 
steckt oder befindet sich im ersten nach außen nicht kenntlichen Stadium der Lungenseuche, 
oder es ist bereis durchgeseucht und erscheint in allen diesen Fällen gesund und unver- 
dächtig. Sichtbar erkrankte Rinder kommen gewöhnlich nicht in den Handel. Es ist 
erwähnt worden, daß die Lungenseuche nur durch Ansteckung entsteht; daraus folgt, daß 
sie auf polizeilichem Wege durch rechtzeitige und nachhaltige Anwendung sachgemäßer Maß- 
regeln getilgt und verhütet werden kann. 
IV. Rotz (Wurn). 
Die Rotzkrankheit ist nur dem Pferdegeschlechte eigenthümlich, entsteht stets durch An- 
steckung, ist als unheilbar anzusehen und tritt unter verschiedenen Formen auf, nach denen 
auch die Krankheitszeichen und deren Aufeinanderfolge verschieden sind. 
Man unterscheidet vorzugsweise 2 Hauptformen: den sogenannten Nasenrotz, ein- 
fach mit dem Namen „Rotz“ bezeichnet, und den Hautrotz, unter der Benennung „Wurm“ 
bekannt. Beide Formen der Krankheit kommen nicht selten bei einem und demselben 
Thiere vor. 
A. Kennzeichen des Nasenrotzes. 
1. Ein anfangs dünner, schleimiger, grünlichgelb oder grau gefärbter Nasenausfluß, 
welcher später klebrig, dick, klümperig und mißfärbig wird, an den Nasenrändern festklebt 
und trockene Krusten an denselben bildet. Der Nasenausfluß ist in der Regel einseitig, 
kann aber auch an beiden Nasenlöchern vorkommen. 
2. Knotenartige höckerige Geschwülste im Kehlgange von der Größe einer Haselnuß 
bis zu jener eines Hühnereies und darüber, welche hart, unschmerzhaft, wenig beweglich 
sind und an jener Seite liegen, an welcher der Nasenausfluß zugegen ist. 
3. Das Auftreten kleiner harter Knötchen auf der Schleimhaut der Nasenhöhle,
	        
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