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Als Zwischenträger des Krankheitsstoffes d. h. der Räudemilben sind namentlich
Ställe und Weiden, Gegenstände, an denen die Thiere sich scheuern, bei Pferden das Putz-
zug, Decken und Geschirr, ferner Dünger, Streu, Wolle und Felle von räudekranken
Wieren, Kleider von Personen, welche sich mit räudekranken Thieren beschäftigt, z. B. die-
seben geschoren haben, besonders zu beachten.
An diesen und anderen Gegenständen bleiben die Milben, namentlich wenn genügend
Feuchtigkeit vorhanden ist, wochenlang, die Eier derselben sogar monatelang lebensfähig, so
doß eine gründliche Reinigung und Desinfektion nothwendig ist, bevor sie mit gesunden
Wieren wieder in Berührung kommen.
Eine Uebertragung durch die Luft kommt hier selbstverständlich kaum in Betracht.
Erdlich ist zu bemerken, daß die Räude niemals von selbst heilt, und daß die Heilung bei
Schafen, namentlich wenn sich dieselben in voller Wolle befinden, sehr schwer ist. Durch
die sog. Schmierkur, d. h. die Behandlung der nachweislich erkrankten Hautstellen mit
Schäfermitteln, kann die schnelle Ausbreitung der Krankheit wohl verhindert, eine voll-
stindige Heilung aber fehr selten erzielt werden.
Diese Behandlungsweise ist daher auch nur dann zu empfehlen, wenn die Krankheit erst
bei einzelnen Schafen in geringem Grade vorhanden ist, welche separarirt werden können,
oder um das Leiden bis zur Wollschur zurückzuhalten und alsdann eine gründliche Kur
eintreten zu lassen.
Da die Krankheit, solange sie noch keine allgemeine Verbreitung erlangt und Ab-
magerung herbeigeführt hat, nur ein Hautlelden darstellt, so ist der Genuß des Fleisches
räudekranker Thiere nur dann zu verbieten, wenn kurz vor dem Schlachten solche Arznei-
mittel in Anwendung gekommen sind, welche in das Fleisch übergehen und gesundheits-
schädlich find.
VIII. Die Tollwuth.
Die Tollwuth oder Wuthkrankheit ist eine am häufigsten bei Hunden vorkommende,
ansteckende, schnell verlaufende Krankheit, welche sich durch den Biß wüthender Thiere,
insbesondere solcher Hunde, weiter verbreitet.
Die Erscheinungen der Wuthkrankheit sind der Hauptsache nach bei allen Thieren
gleich. Die wesentlichsten sind in den meisten Fällen: ein aufgeregtes, tobsüchtiges Be-
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