Full text: Gesetz- und Verordnungs-Blatt für das Königreich Bayern. 1881. (8)

7. 71 
Bei der Abfuhr und beim Unterpflügen des Düngers sind womöglich nur solche Thiere 
se benutzen, welche für die betreffende Seuche nicht empfänglich sind. 
Die in den Jauchegruben angesammette Jauche ist erforderlichen Falls unter Anwen- 
dung der oben (Absatz 1) bezeichneten Mittel zu desinfiziren. 
K. 9. 
In evakuirten Seuchenställen genügt in dem Falle, wenn der Ansteckungsstoff, dessen 
Zustörung das Desinfektionsverfahren bezweckt, leicht zerstörbar ist, in der Regel eine 
Findliche Reinigung und Auslüftung der Ställe, Entfernung des Düngers, Abschlämmen 
Fußbodens und Uebertünchen der Wände, sowie der Stallgeräthschaften mit Kalk= oder 
Ckorkalkmilch. Daneben ist womöglich die Entwickelung von schwefeliger Säure oder von 
Cllorgas in den Ställen anzuwenden; die Entwickelung von schwefeliger Säure jedoch nur 
3 den Fällen, in welchen nicht Chlorkalkmilch, sondern Kalkmilch zum Abschlämmen des 
Futbodens und zum Uebertünchen der Wände u. s. w. verwendet worden ist. 
Bei der Schwefelung werden 20 Gramm Schwefel auf 1 Kubikmeter Luftraum ge- 
rchnet. In größeren Ställen wird die erforderliche Menge Schwefel behufs der leichteren 
verbrennung auf mehrere Gefäße vertheilt. Bei der Entwickelung von Chlorgas sind 
nindestens 5 Gramm frischer Chlorkalk und 10 Gramm Salzsäure auf 1 Kubikmeter Luft- 
mum zu rechnen. 
Die Ställe müssen bei der Ausräucherung wenigstens 8 Stunden lang möglichst dicht 
verschlossen und hinterher gut gelüftet werden. 
G. 1. 
Ist der Ansteckungsstoff seiner Natur nach schwer zerstörbar, so müssen neben der 
gründlichen Reinigung und Auslüftung der Ställe und neben der Entwickelung von schwef- 
liger Säure (§. 9 Absatz 2) oder von Chlorgas folgende strengere Maßregeln Platz greifen. 
1. Hölzerne Geräthschaften, hölzerne Raufen, Krippen und Bretterverschläge sind in 
dem vom beamteten Thierarzt für nöthig erachteten Umfange abzunehmen und aus dem 
Stalle zu entfernen. 
2. Nichtgepflasterter Fußboden muß, soweit er von den flüssigen Ausleerungen der 
kranken Thiere durchfeuchtet ist, abgegraben und an den trockenen Stellen durch Abstoßen 
13°7
	        
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