Object: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Siebenter Band. (7)

1863 Schulze-Deligzsch. 117 
Verfolgung ausgesetzt fanden und großen Theils im Aus- 
lande Unterkunft suchten. Marx nahm nach langem Umher- 
ziehn seinen Wohnsitz in London. 
So hatten in Deutschland auf dem wirthschaftlichen 
Gebiet die individualistischen und freihändlerischen Anschau- 
ungen das Feld wieder allein; in voller Herrschaft standen 
die Forderungen: Freiheit des Eigenthums und des Verkehrs, 
Freiheit der Vereine und des Wettbewerbs, fester Glaube, 
daß durch das freie Spiel dieser Kräfte nicht bloß die größte 
Erzeugung, sondern auch die beste Vertheilung der Güter 
erreicht würde, mithin Ermahnung an die Staatsgewalt, sich 
des unmittelbaren Eingreifens in diese Verhältnisse zu ent- 
halten. 
Die arbeitende Classe brachte den schönen Verheißungen 
dieser Sätze mehr Zweifel als Vertrauen entgegen; als jedoch 
Schulze-Delitzsch, wie wir oben bei der Geschichte des Reichs- 
tags von 1867 erwähnt haben, sie mit menschenfreundlicher 
Energie auf ihre eigne Kraft, auf Fleiß und Sparsamkeit 
verwies und ihnen dazu ergiebige Hülfsmittel in seinen 
Rohstoff-Consum= und Crediwereinen entgegenbrachte, war der 
Erfolg doch sehr bedeutend. Zugleich gab Schulze damals 
die erste Anregung zur Freiheit des Coalitionsrechts für 
Arbeitgeber und Arbeitnehmer. 
Aber Schulze blieb bei seiner wohlgemeinten Thätigkeit 
nicht lange ungestört. Seit 1863 verfolgte ihn mit un- 
ermüdlichen Angriffen Ferdinand Lassalle, ein jüdischer 
Bourgeois wie Marx, aus dessen Schriften er gewisse sozial- 
istische Anschauungen übernommen hatte, ein geistreicher, be- 
redter und eitler Schriftsteller, der von sich selbst aussagte, 
daß er jede Zeile gerüstet mit dem Geiste seines ganzen
	        
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