Contents: Volkswirtschaftslehre VII. Band: Das Verkehrswesen. (7)

2. Kapitel. Der Entwickelungsgang der Verkehrsvervollkommnung im allgemeinen. 23 
beim Funkspruchwesen erheblich vergrößert, und dadurch kommt eine 
größere Unregelmäßigkeit und Unsicherheit in den Nachrichtenschnell- 
verkehr. Deshalb ist diese neue Form der Nachrichtenübermittelung 
nicht imstande, den Drahtnachrichtenverkehr überhaupt entbehrlich zu 
wmachen. 
Auf dem Gebiete des gesamten Verkehrswesens finden wir nach 
allem ein Nebeneinander von Gruppen von Verkehrswerkzeugen, deren 
Leistungsfähigkeit im ganzen zwar verschieden ist, von denen aber doch 
auch wieder jedes seine besonderen Vorteile bietet. Wir können des- 
halb keins dieser Mittel entbehren und dürfen auch keins vernach- 
lässigen, wenn das Verkehrsbedürfnis allseitig befriedigt werden soll. 
2. Kapitel. Der Entwickelungsgang der Verkehrsvervrollkommnung 
im allgemeinen. 
Eine vollständig verkehrslose Zeit zu denken, liegt unserem Vor- 
stellungskreise sehr fern. Der Mensch unserer Zeit fühlt das Eingreifen 
des Verkehrs in jedem Augenblicke so sehr, dab ihm der Gedanke un- 
faBbar ist, als könne jemals der Mensch ohne Uberwindung räumlicher 
Entfernungen ausgekommen sein. Und in der Tat, soweit wir in der 
Geschichte der Menschheit auch zurückgehen, irgend welche, wenn auch 
noch so geringfügige Verkehrsleistung tritt uns entgegen. Denken wir 
uns auch — der üblichen, wenn auch nicht wahrscheinlichen Vor- 
stellungsweise entsprechend — die Menschbeit der Urzeit in einem Zu- 
stande, in welchem jede Wirtschaft ausschlieblich für ihren eignen Be- 
darf Güter gewann oder erzeugte, so finden zwar die Beziehungen der 
Menschen untereinander ihre Grenzen innerhalb der Familie, aber räum- 
liche Entfernungen mubßten auch einer so beschränkten Wirtschaft ge- 
wisse Hindernisse bereiten. Die Früchte, die der Mensch verzehrte, das 
Wild, das er erlegte, die Fische, die er fing, sie lagen doch nicht jeder- 
zeit so, daß er nur die Hand auszustrecken brauchte, um sie zu er- 
halten. Er muhßte gewisse räumliche Entfernungen zurücklegen, um sie 
zu finden und zu erreichen, er mußte die gewonnenen Nahrungsmittel an 
seine Wohnstätte bringen, er mubßte sich selbst und gewisse Lasten fort- 
bewegen. Der Mensch selbst mit seiner Muskelkraft diente als Trieb- 
kraftträger und Fahrzeug zugleich, da er die Lasten trug; seine Bahn 
war der Boden in der von der Natur gebotenen Gestalt. 
Als der Mensch anfing. sich seiner Herrschaft über die Tiere be- 
wußt zu werden und sie zu regelmäbßigen Arbeiten in seinem Dienste 
zu zwingen, wird sich ihm auch ihre Verwendungsfähigkeit zur Lasten- 
beförderung aufgedrängt haben. Wann dieser Zeitpunkt eingetreten ist, 
kann kein Mensch sagen, wie denn überhaupt tiefes Dunkel die Kind- 
heit der Menschheit verbüllt.
	        
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