Full text: Gesetz- und Verordnungs-Blatt für das Königreich Bayern. 1891. (18)

K 31. 263 
12. für die achte Klasse: Cicero's Reden, dessen Briefe mit Auswahl, Oninti- 
liaus X. Buch, Tacitus' Germania; Horaz' Oden und ars pötica; 
13. für die neunte Klasse: Cicero, Tacitus; Horaz' Satiren und Episteln (Terenz, 
Plautue). 
14. Autoren, welche für eine niedere Stufe bestimmt sind, können auch in einer 
höheren Klasse behandelt werden, aber so, daß in rascherem Zuge gelesen und mehr die 
Komposition des Ganzen in das Auge gefaßt wird. 
15. Mehr als zwei lateinische Schriftsteller nebeneinander zu lesen, ist nicht gestattet. 
16. Schriftliche Uebersetzungen besonders schwieriger oder lehrreicher Abschnitte sind 
von Zeit zu Zeit von den Schülern zu verlangen. Unzulässig ist, eine fortlaufende Ueber- 
setzung zu diktiren. 
17. Ausgewählte Stellen der Autoren, namentlich Oden des Horaz, sollen von den 
Schülern dem Gedächtnisse eingeprägt werden. 
18. Zur freiwilligen Privatlektüre ist in den zwei obersten Klassen hiezu befähigten 
und strebsamen Schülern Anleitung zu geben. 
8 11. 
Griechische Sprache. 
1. Der Unterricht in der griechischen Sprache beginnt in der vierten Klasse. Zweck 
desselben ist, die Schüler in das allseitige Verständniß der klassischen Werke der griechischen 
Literatur einzuführen. Der grammatische Unterricht soll wesentlich in den Dienst der Haupt- 
aufgabe treten und die Sicherheit der Interpretation vorbereiten. 
Die Vertheilung des Lehrstoffes ist folgende: 
2. Vierte Klasse: Die Formenlehre mit Ausschluß der verba liquicha und der Verba 
auf %¼; Einübung der Regeln durch Uebersetzungen aus dem Griechischen und in das 
Griechische; zugleich sind die Schüler schon in dieser Klasse anzuhalten, sich einen ent- 
sprechenden Wortschatz anzueignen. 
3. Fünfte Klasse: Die gesammte Formenlehre in Verbindung mit den nöthigen Ueber- 
setzungen. Leichtere syntaktische Regeln sind gelegentlich bei der Lektüre zu erklären. Diese 
kann im zweiten Semester bereits zu Kenophons Anabasis vorschreiten. 
4. Von der sechsten Klasse an tritt die Lektüre der Klassiker in den Vordergrund; 
bei derselben ist die Vertiefung und Sicherung der grammatischen Kenntnisse als unerläßliche 
Vorbedingung des richtigen Verständnisses stets in das Auge zu fassen; jedoch soll die sach- 
liche und ästhetische Erklärung immer mehr das Uebergewicht erhalten. 
5. Ein systematisch grammatischer Unterricht in Verbindung mit den nöthigen Ueber- 
setzungsübungen wird in der sechsten und siebenten Klasse ertheilt, und zwar soll in der 
54
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.