fullscreen: Sächsische Geschichte.

Politischer Stillstand und wirtschaftlicher Aufschwung. 115 
(F. A. Krubsacius, + 1790) die Schönheit in harmonischen 
Verhältnissen, geraden Linien und glatten Flächen mit ge- 
ringer Verwendung der Farbe (Landhaus in Dresden 1776), 
die Malerei-(A. F. Oeser, k 1799) mehr in dem Gedanken- 
gehalt und in der Zeichnung als in der Farbenwirkung. 
Doch war A. Graff aus Winterthur (7 1813) einer der 
bedeutendsten Bildnismaler der Zeit. 
Der größere Wohlstand veranlaßte den stattlichen Aus- 
bau der Städte und die größere Behaglichkeit des Bürger- 
hauses, die Anlage von Zier= und Lustgärten vor den Toren, 
an denen Leipzig besonders reich war, die vielfache Ver- 
wandlung der zwecklos gewordenen Festungswerke in Prome- 
naden (wie in Leipzig seit 1776 durch den Bürgermeister 
K. W. Müller). Auch gegen die steifen, abgezirkelten, devoten 
Formen des geselligen Verkehrs erhob sich in der „Sturm- 
und Drangperiode“ ein neuer, freierer Geist, der zugleich 
die Freude an kräftiger Bewegung und das Verständnis für 
Naturschönheiten („Entdeckung“ der „sächsischen Schweiz“ 
durch die Pfarrer L. W. Götzinger und K. H. Nicolai um 
1800) in immer weitere Kreise trug. Trotz aller dieser 
Fortschritte standen jedoch selbst die Gebildeten dem Staate, 
der nur auf den privilegierten Ständen, dem Beamtentume 
und dem Heere beruhte, als reine Privatmenschen oder als 
Weltbürger ohne wirkliches Interesse und Urteil gegenüber, 
wie damals überall in Deutschland. 
In seiner Reichspolitik schloß sich Friedrich August um 
so enger an Preußen an, je mehr die unruhige Eroberungs- 
lust Kaiser Josephs II. (1765—1790) den Besitzstand im 
Reiche bedrohte. Durch die österreichische Okkupation der 
ursprünglich reichsunmittelbaren Schönburgischen Rezeßherr-= 
schaften, die sich 1740 der kursächsischen Landeshoheit 
unterworfen hatten, als böhmisches Lehen 1776 im eignen 
Lande unmittelbar angegriffen, durch die Ansprüche Oster- 
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1776
	        
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