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3. Körperoberfläche.
Gesunde Thiere besitzen im Allgemeinen eine leicht verschiebbare, lose Haut, welche sich
in Falten heben läßt, die rasch wieder verschwinden. Nur bei gemästeten Schweinen liegt
die Haut dem Rippenkörper fest an. Das Haar ist mehr oder weniger anliegend, glatt
und glänzend; das Wollfließ der Schafe ist geschlossen. Die Körperwärme ist regelmäßig
über die Körperoberfläche vertheilt, derart, daß nur die Spitzen der Ohren, die Unterfüße
und die Hörnerspitzen kühler sind. Nasenspiegel und Rüsselscheibe fühlen sich stets kalt und feucht an.
4. Verdauungsorgane.
Gesunde Thiere haben gute Freßlust und nehmen rasch ihre naturgemäße Nahrung auf.
Sind sie nicht voll gesättigt, so ergreifen sie begierig hingehaltenes Futter. Bei Rindern,
Schafen und Ziegen tritt bald nach der Fütterung das Wiederkäuen auf, auch rülpsen die
Thiere von Zeit zu Zeit. Im Zustande der Sättigung sind die Hungergruben, besonders
die linke, nahezu gefüllt, beim hungernden Thiere sind sie eingefallen. Der Koth erwachsener
Rinder hat je nach der Fütterung eine verschiedene Beschaffenheit. Bei trockenem Futter
ist er dickbreiig und wird von den Rindern in Fladen von bräunlichgrünlicher Farbe abgesetzt.
Bei saftigem Futter ist der Mist dünnbreiig bis flüssig. Bei Kälbern ist der Koth mehr
gelblich und dickbreiig. Schweinekoth ist walzenförmig oder breiartig, lehm= bis graugelb.
Der Koth der Schafe und Ziegen ist schwärzlich und klein geballt.
5. Scham, Scheide, Euter.
Bei gesunden Thieren liegen die Schamlippen eng aneinander. Die Schleimhaut der
Scham ist blaßroth. Hat ein Thier vor Kurzem geboren oder ist es nahe am Gebären,
so sind die Schamlippen geschwollen und die Schleimhaut der Scham ist stärker geröthet.
Vor und nach dem Gebären besteht ein Ausfluß von meist schleimiger Beschaffenheit; nach
dem Gebären kann derselbe eine Zeit lang auch gelblich, dickflüssig und schwach blutstriemig
sein. Das Euter fühlt sich bei milchenden Thieren gleichmäßig weichkörnig, bei nicht
milchenden weich und schlaff an.
6. Athmungsorgane.
Bei gesunden Thieren erfolgt das Athmen ruhig und ohne Anstrengung, so daß man
es kaum wahrnimmt. Die Zahl der Athemzüge beträgt bei Rindern etwa 10 bis 30,
bei Schafen und Ziegen 12 bis 22, bei Schweinen 10 bis 20 in der Minute.
In Folge von Aufregung, Transporten, bei großer Hitze und nach angestrengter Bewegung
kann sich die Zahl der Athemzüge erheblich steigern. Das Athmen ist hierbei aber nicht
angestrengt. Die Nasenlöcher sind nicht sehr weit geöffnet und die Nasenflügel bewegen sich
nur wenig. Husten besteht in der Regel nicht, und wenn er durch Zufall erregt wird, ist
er kräftig und laut.