Full text: Gesetz- und Verordnungs-Blatt für das Königreich Bayern. 1902. (29)

# 35. 339 
Muskelfleisch sieht aus: beim Jungrinde blaßroth, beim Bullen dunkelroth, beim Ochsen 
hellroth, bei Kühen hell= bis dunkelroth, beim Milchkalbe hell= bis dunkelgrauroth, beim 
Schafe lebhaft roth, beim Schweine blaßroth bis grauroth. Das Fleisch älterer Thiere ist 
in der Regel dunkler. 
Bei mageren Thieren ist zwar wenig Fettgewebe vorhanden, doch ist dasselbe, im 
Gegensatze zu dem Fettgewebe der in Folge einer Krankheit abgemagerten Thiere, fest, nicht 
zähe, weder feucht, noch sulzig; die Muskeln nicht abgemagerter Thiere fühlen sich voll, 
elastisch, niemals schlaff oder welk an. 
10. Die Lymphdrüsen. 
Die Lymphdrüsen gesunder Thiere haben eine festweiche Konsistenz und eine gelblich- 
weiße bis graublaue Farbe, über ihre Schnittfläche ergießt sich eine spärliche Menge Flüssigkeit. 
Die im Fleische gelegenen Lymphdrüsen sind etwas fester als diejenigen der Eingeweide. 
Bei geschlachteten gesunden Thieren findet man auf der Schnittfläche die Außenzone mancher 
Lymphdrüsen roth gefärbt. Die Lymphdrüsen an den Lungen und im Gekröse sind bei 
älteren Wiederkäuern vielfach schwärzlich gefärbt. 
Zweiter Abschnitt. 
Die Keunzeichen der wichtigsten Krankheiten bei lebenden und geschlachteten 
Ihieren nebst Hemerkungen über die Schlachtvieh- und Eleischbeschan. 
I. Infektionskrankheiten. 
Eine größere Anzahl von Krankheiten des Menschen und der Thiere wird durch kleinste, 
nur mit Hülfe starker Vergrößerungsgläser erkennbare, zu den niedrigsten Lebewesen, ins- 
besondere den Bakterien zählende Gebilde hervorgerufen. Diese dringen in den thierischen 
Körper durch natürliche Oeffnungen, z. B. das Maul, die Nase oder durch Verletzungen ein, 
leben und vermehren sich in demselben und bilden die eigentlichen Träger des Ansteckungsstoffs. 
1. Der Milzbrand. 
Der Verlauf und die Krankheitserscheinungen sind verschieden. Schafe sterben gewöhnlich 
plötzlich, ohne daß man vorher an ihnen erheblichere Krankheitserscheinungen bemerkt hat. 
Bei Rindern dauert die Krankheit gewöhnlich mehrere Stunden bis zwei Tage. Sie zeigen 
ohne nachweisbare Ursache Unruhe, Aufregung oder Abstumpfung, Muskelzittern, hohes 
Fieber, Athembeschwerden, gesträubtes Haar, mangelnde Freßlust, Störung des Wiederkäuens, 
leichtes Aufblähen; die Ausflüsse aus den natürlichen Körperöffnungen können mit geringen 
Mengen Blut vermischt sein. In manchen Fällen findet man schnell wachsende Anschwellungen 
oder umschriebene Knoten an der Körperoberfläche; die letzteren sind anfänglich heiß und 
schmerzhaft, später kalt und schmerzlos. 
64
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.