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charakteristische Krystalle von Hexamethylentetramin. Diese werden in ein paar Tropfen
Wasser gelöst, von der Lösung je ein Tropfen auf einen Objektträger gebracht und mit
den beiden folgenden Reagentien geprüft:
1. mit QOuecksilberchlorid im Ueberschusse. Es entsteht hierbei sofort ein regulärer
krystallinischer Niederschlag; bald sieht man drei= und mehrstralige Sterne, später Oktasder.
Letztere entstehen in großer Menge bei einer Konzentration von 1: 10000, aber auch
noch sehr deutlich bei 1: 100 000.
2. mit Kaliumgquecksilberjodid und ein wenig verdünnter Salzsäure. Es bilden sich
hexagonale, sechsseitige hellgelb gefärbte Sterne; bei einer Konzentration von 1: 10U000
noch sehr deutlich.
Die Gegenwart von Formaldehyd darf als erwiesen nur betrachtet werden, wenn
der erhaltene krystallinische Rückstand die beiden vorstehend beschriebenen Reaktionen zeigt.
3. Nachweis von schwefliger Säure und deren Salzen und von
unterschwefligsauren Salzen.
a) 30 g der zerkleinerten Fleischmasse werden mit 200 ccm ausgekochtem Wasser
in einem Destillirkolben von etwa 500 cem Inhalt unter Zusatz von Natriumkarbonat=
lösung bis zur schwach alkalischen Reaktion angerührt. Nach einstündigem Stehen wird
der Kolben mit einem zweimal durchbohrten Stopfen verschlossen, durch welchen zwei
Glasröhren in das Innere des Kolbens führen. Die erste Röhre reicht bis auf den
Boden des Kolbens, die zweite nur bis in den Hals. Die letztere Röhre führt zu einem
Liebig'schen Kühler; an diesen schließt sich luftdicht mittelst durchbohrten Stopfens eine
kugelig aufgeblasene U-Röhre (sog. Peligot'sche Röhre).
Man leitet durch das bis auf den Boden des Kolbens führende Rohr Kohlensäure,
bis alle Luft aus dem Apparate verdrängt ist, bringt dann in die Peligot'sche Röhre
50 cem Jodlösung (erhalten durch Auflösen von 5 g reinem Jod und 7,) 8. Kaliumjodid
in Wasser zu 1 Liter), lüftet den Stopfen des Destillirkolbens und läßt, ohne das Ein-
strömen der Kohlensäure zu unterbrechen, 10 cecm einer wässerigen, 25 prozentigen Lösung
von Phosphorsäure einfließen. Alsdann schließt man den Stopfen wieder, erhitzt den
Kolbeninhalt vorsichtig und destillirt unter stetigem Durchleiten von Kohlensäure die Hälfte
der wässerigen Lösung ab. Man bringt nunmehr die Jodlösung, die noch braun gefärbt
sein muß, in ein Becherglas, spült die Peligot'sche Röhre gut mit Wasser aus, setzt
etwas Salzsäure zu, erhitzt das Ganze kurze Zeit und fällt die durch Oxydation der
schwefligen Säure enstandene Schwefelsäure mit Bariumchloridlösung (1 Theil krystallisirtes
Bariumchlorid in 10 Theilen destillirtem Wasser gelöst). Im vorliegenden Falle ist eine