Full text: Gesetz- und Verordnungs-Blatt für das Königreich Bayern. 1902. (29)

#e 35. 407 
charakteristische Krystalle von Hexamethylentetramin. Diese werden in ein paar Tropfen 
Wasser gelöst, von der Lösung je ein Tropfen auf einen Objektträger gebracht und mit 
den beiden folgenden Reagentien geprüft: 
1. mit QOuecksilberchlorid im Ueberschusse. Es entsteht hierbei sofort ein regulärer 
krystallinischer Niederschlag; bald sieht man drei= und mehrstralige Sterne, später Oktasder. 
Letztere entstehen in großer Menge bei einer Konzentration von 1: 10000, aber auch 
noch sehr deutlich bei 1: 100 000. 
2. mit Kaliumgquecksilberjodid und ein wenig verdünnter Salzsäure. Es bilden sich 
hexagonale, sechsseitige hellgelb gefärbte Sterne; bei einer Konzentration von 1: 10U000 
noch sehr deutlich. 
Die Gegenwart von Formaldehyd darf als erwiesen nur betrachtet werden, wenn 
der erhaltene krystallinische Rückstand die beiden vorstehend beschriebenen Reaktionen zeigt. 
3. Nachweis von schwefliger Säure und deren Salzen und von 
unterschwefligsauren Salzen. 
a) 30 g der zerkleinerten Fleischmasse werden mit 200 ccm ausgekochtem Wasser 
in einem Destillirkolben von etwa 500 cem Inhalt unter Zusatz von Natriumkarbonat= 
lösung bis zur schwach alkalischen Reaktion angerührt. Nach einstündigem Stehen wird 
der Kolben mit einem zweimal durchbohrten Stopfen verschlossen, durch welchen zwei 
Glasröhren in das Innere des Kolbens führen. Die erste Röhre reicht bis auf den 
Boden des Kolbens, die zweite nur bis in den Hals. Die letztere Röhre führt zu einem 
Liebig'schen Kühler; an diesen schließt sich luftdicht mittelst durchbohrten Stopfens eine 
kugelig aufgeblasene U-Röhre (sog. Peligot'sche Röhre). 
Man leitet durch das bis auf den Boden des Kolbens führende Rohr Kohlensäure, 
bis alle Luft aus dem Apparate verdrängt ist, bringt dann in die Peligot'sche Röhre 
50 cem Jodlösung (erhalten durch Auflösen von 5 g reinem Jod und 7,) 8. Kaliumjodid 
in Wasser zu 1 Liter), lüftet den Stopfen des Destillirkolbens und läßt, ohne das Ein- 
strömen der Kohlensäure zu unterbrechen, 10 cecm einer wässerigen, 25 prozentigen Lösung 
von Phosphorsäure einfließen. Alsdann schließt man den Stopfen wieder, erhitzt den 
Kolbeninhalt vorsichtig und destillirt unter stetigem Durchleiten von Kohlensäure die Hälfte 
der wässerigen Lösung ab. Man bringt nunmehr die Jodlösung, die noch braun gefärbt 
sein muß, in ein Becherglas, spült die Peligot'sche Röhre gut mit Wasser aus, setzt 
etwas Salzsäure zu, erhitzt das Ganze kurze Zeit und fällt die durch Oxydation der 
schwefligen Säure enstandene Schwefelsäure mit Bariumchloridlösung (1 Theil krystallisirtes 
Bariumchlorid in 10 Theilen destillirtem Wasser gelöst). Im vorliegenden Falle ist eine
	        
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