Full text: Gesetz- und Verordnungs-Blatt für das Königreich Bayern. 1917. (44)

Grundzüge 
der Landes- 
Permessung. 
418 
Anmeisung für die Ernenerung der TLandesvermessung. 
J. 
Die bayerische Landesvermessung. 
§ 1. 
I. Der bayerischen Landesvermessung liegt das Laplace'sche Sphäroid (Erdellipsoid) mit 
einem Achsenverhältnisse von 306: 305 und einer Umdrehungshalbachse von 6°355•.776 m 
zu Grunde. Für die Dreiecks= und Koordinatenberechnung wird das Sphäroid durch eine 
Kugel mit einem Halbmesser gleich der Normalen von München (R= 6°388 17m, 
log RK = 6,8053766) ersetzt Der Berührungspunkt der Kugel mit dem Sphäroid wurde 
für das rechtsrheinische Bayern in der Normalen angenommen, die durch die Mitte der 
Helmstange des nördlichen Frauenturms in München geht. Für die Pfalz ist er in die 
durch die Mitte (Turmachse) der alten Sternwarte in Mannheim gehende Normale gelegt. 
II. Um die für eine zusammenhängende Aufnahme der einzelnen Grundstücke erforder- 
liche Grundlage zu gewinnen, ist das ganze Königreich mit einem astronomisch orientierten 
Netze von geodätischen Dreiecken überzogen worden. Das Dreiecksnetz schließt an drei auf 
die Meereshöhe bezogene Grundlinien an, die bei München 1801, Nürnberg 1807 und 
Speyer 1819 gemessen wurden. 
III. Die Bestimmung der Lage der nsecspunk erfolgte durch rechtwinklige sphärische 
(Soldner'sche) Koordinaten. Als Koordinaten-Nullpunkt wurde für das rechtsrheinische 
Bayern die Mitte der Helmstange des nördlichen Frauenturms in München, für die Pfalz 
die Mitte (Turmachse) der alten Sternwarte in Mannheim angenommen. Der Meridian 
des Nullpunkts bildet die Vermessungsachse. Zieht man von einem Netzpunkt aus einen 
Großkreisbogen senkrecht zur Vermessungsachse, so wird dieser Bogen die Ordinate (y) und 
das Stück der Vermessungsachse zwischen Nullpunkt und Ordinatenkreis die Abszisse (7) 
des Punktes genannt. Die Abszissen sind nördlich vom Nullpunkte, die Ordinaten westlich 
von der Vermessungsachse positiv. Verbindet man zwei Netzpunkte durch einen Großkreis- 
bogen, so werden die Winkel, die dieser Bogen mit den westlichen Ordinatenkreisen bildet, 
als Direktionswinkel (O) bezeichnet; sie zählen in rechtsläufigem Sinne, also von West über 
Nord, Ost und Süd. 
Bezeichnen 
X. V.... die Koordinaten eines gegebenen Punktes Pr, 
X., wW. „ „ „ gesuchten „ Pa, 
Luden Direktionswinkel der Seite Pr. Pe in P, 
Se „ „ „ „ P Pe in P, 
8ddie aus dem Dreiecksnetz abgeleitete Entfernung Pr P; und wird
	        
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