Full text: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1903. (69)

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breitende Anschwellungen besonders an den Oberschenkeln, am Halse, an den Schultern 
sowie an der Unterbrust und in der Rücken- und Kreuzgegend auf. 
Bei der Untersuchung des geschlachteten Tieres findet man an der Stelle der 
Anschwellungen das Bindegewebe der Unterhaut sowie zwischen und in den Muskeln mit 
Gasblasen und Blut durchsetzt und das angrenzende Muskelfleisch schmutzigbraun bis 
schwarz verfärbt, morsch und eigentümlich widerlich ranzig riechend. 
Auf die Schlachtvieh= und Fleischbeschau finden die Bemerkungen zu Nr. 1 (Milz- 
brand) sinngemäße Anwendung. 
3. Die Rinderseuche. 
Die Rinderseuche tritt in drei Formen auf (Hautform, Lungenform und Darmform). 
Bei der Hautform bestehen schweres Fieber und umfangreiche heiße, feste An- 
schwellungen am Kopfe, Halse und Triele. Der Tod tritt regelmäßig nach 12 bis 36 
Stunden ein. Am geschlachteten Tiere sind milzbrandähnliche Veränderungen vor- 
handen, nämlich blutig= wässerige Ergüsse im Unterhautbindegewebe, kleine Blutungen 
in allen Organen, graubraune Verfärbung der Leber, der Nieren und des Herzfleisches. 
Die Milz ist jedoch stets unverändert. 
Bei der Lungenform findet man die Erscheinungen einer frischen Lungenbruftfell- 
entzündung und kleine Blutungen in den Organen. Die Krankheit dauert 5 bis 8 Tage. 
Die Darmform tritt meist in Verbindung mit einer der beiden anderen Formen 
auf und ist durch blutige Beschaffenheit des Kotes infolge blutiger Entzündung des Darmes 
gekennzeichnet. 
Auf die Schlachtvieh= und Fleischbeschau finden die Bemerkungen zu Nr. 1 (Milz- 
brand) sinngemäße Anwendung. 
4. Die Tollwut. 
Die Tollwut ist eine ansteckende Krankheit, welche durch den Biß wutkranker Tiere, 
namentlich tollwutkranker Hunde, auf andere Tiere sowie auf den Menschen übertragen 
wird. 
Verdächtige Krankheitserscheinungen beim lebenden Hunde sind: Unruhe, Benagen 
und Fressen unverdaulicher Gegenstände, Neigung zum Entweichen, lautloses, nicht von 
Knurren oder Bellen begleitetes Schnappen und Beißen nach vorgehaltenen Gegenständen, 
nach Tieren und Menschen, Veränderung der Stimme (bellend und heulend zugleich), 
schließlich allgemeine Abstumpfung, auffällige Abmagerung, Lähmung des Unterkiefers 
und des Hinterteils. 
Wiederkäuer und Schweine zeigen sich sehr unruhig, brüllen, blöken oder 
grunzen viel und mit veränderter Stimme, Rinder drängen zur Kotentleerung, magern
	        
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