18 Erstes Kapitel.
demokratische Partei drängte zur Annexion von Texas und inden
mexikanischen Krieg, selbstverständlich mit der Absicht, über
die neuerworbenen Gebiete die häusliche Institution auszubrei-
ten. Als trotzdem Kalifornien seine Aufnahme als freier Staat
beantragte, bedurfte es daher neuer Auskunftsmittel. In den
Kompromissen von 1850 wurde die Zulassung Kaliforniens
als freien Staates nur um den doppelten Preis zugestanden,
dass den Territorien Neu-Mexiko und Utah die freie Bestim-
mung über die Zulassung der Sklaverei, auch für den Fall ihrer
Aufnahme oder einzelner Theile derselben als Staaten der
Union, überlassen bleibe und dass eine Verschärfung der ge-
setzlichen Bestimmungen tiber den Einfang flüchtiger Sklaven
stattfinde.
Die erste Bestimmung hatte bereits den Missourikompro-
miss durchbrochen, da die Territorien Utah mit Nevada jen-
seits der der Sklaverei gezogenen Grenze fielen. Es war ein
Schritt weiter, den Missourikompromiss selbst als verfassungs-
widrig, als dem grossen Grundsatze der Selbstregierung
widersprechend anzugreifen. Das Gesetz vom 30. Mai 1854
über die Organisirung der Territorien von Nebraska und Kan-
sas hob ihn förmlich auf. Die Kompetenz des Kongresses die
Sklavenfrage in den Territorien zu reguliren war damit besei-
tigt. An ihre Stelle trat der Grundsatz, dass die Entscheidung
der Frage, ob. freier oder Sklavenboden, wie in den Staaten,
so auch in den Territorien ausschliesslich der Bevölkerung
zustehe. Es war der letzte mögliche Schritt als die Brecken-
ridge-Demokraten, gestützt auf das Erkenntniss des obersten
Gerichtshofes im Falle Dred Scott 1%, den Satz aufstellten, dass
die Verfassung das Eigenthum der Bürger an Sklaven, welche
sie in ein Territor einführen, verbürge und daran selbst durch
Beschlüsse der Bevölkerung des Territores Nichts geändert
werden könne, mit andern Worten, dass kraft der Verfassung
alle Territorien der Einführung der Sklaverei geöffnet und
1) Neumann. c. III pag. 366 ff.