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reiche Grasplätze, „Almen“ oder „Alpen“ genannt, die der „Senn“ während
des Sommers von seinen Rindern, Schafen und Ziegen abweiden läßt. Ende
Mai oder Anfang Juni findet die „Auffahrt“ statt. Oben auf der Alp steht die
Sennhütte. Sie ist aus schweren Balken erbaut und mit Brettern gedeckt, die
zum Schutze gegen den Sturm mit großen Steinen beschwert sind. Daneben
befindet sich der Stall mit dem Milchkeller. Das Vieh weidet frei. Damit es
aber nicht Schaden nehme, muß der Senn die gefährlichsten Stellen durch Zäune
schützen. Ende August oder Anfang September zieht er mit seiner Herde wieder
ins Thal, und wenn ihm während des Sommers kein Stück von seiner Herde
verloren gegangen ist, dann findet er Thor und Stall mit Kränzen geschmückt.
3. Flüsse und Scen. Am Fuße der Alpen liegen große Seen, in denen
der Rhein, die Reuß, die Aare, die Rhone u. a. Flüsse ihr Geröll und auch
ihre feinern Sinkstoffe (Schlammteile) absetzen. Die bekanntesten sind: Genfer-,
Neuenburger-, Vierwaldstätter-, Züricher= und Bodensee. (S. 119.)
4. Gewerbthätigkeit. Der Boden vermag den Bedarf an Getreide nur zur
größern Hälfte zu decken, weshalb die Bewohner vielfach auf Gewerbthätigkeit und
Handel angewiesen sind. Der Hauptsitz der Baumwollenindustrie ist die Ost-
schweiz. Ihre Mittelpunkte daselbst sind Zürich, St. Gallen u. s. w. —
Seide wird besonders in Zürich und Basel verarbeitet, während Genf der
Mittelpunkt der Uhrenfabrikation ist.
5. Die Schweiz ist eine Republik und zerfällt in 22 Kantone. An ihrer Spitze
steht ein Bundespräsident, der seinen Sitz in der Hauptstadt Bern hat und hier
im Verein mit der Bundesversammlung die Gesetze des Landes berät. Ein stehendes
Heer hat die Schweiz nicht. Jeder kriegstüchtige Mann wird einige Wochen im
Jahre mit den Waffen geübt, und so ist jeder Bürger Soldat, jeder Soldat Bürger.
10. Osterreich- 3 Ugarn. (Etwas größer als Deutschland — 41 M. E.)
1. Der Gründer der österreichisch-ungarischen Monarchie ist Rudolf von
Habsburg. Er besiegte den König Ottokar von Böhmen und gab dessen Länder