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Papste ein Stück Land in Italien, aus dem sich später der Kirchenstaat entwickelte.
(Gedicht: Pipin der Kurze.)
6. Bonifatius, der Apostel der Deutschen. 754.
1. Herkunft. Schon im 6. u. 7. Jahrhundert brachten Boten aus Irland das
Evangelium nach Deutschland. Sie gingen zu den Alemannen, Franken (am Main)
und Bayern und bekehrten sie. Die Friesen, Hessen und Thüringer aber blieben noch
Heiden. Zu ihnen kam aus England der Missionar Winfried, später Bonifatius, d. i.
der Glückliche, genannt. Er war von vornehmer Abkunft. Seine Eltern hätten gern
gesehen, wenn er einen Beruf gewählt hätte, der ihm Glanz und Ansehen verschaffte.
Er aber hatte schon als Knabe große Vorliebe für den geistlichen Stand und ging
frühzeitig ins Kloster, um dann später Missionar zu werden.
2. Die Eiche bei Geismar. Zuerst ging Bonifatius zu den Friesen an der
Nordseeküste. Dort konnte er aber wenig ausrichten, deshalb begab er sich später
zu den Hessen und Thüringern. Bei dem Dorfe Geismar in Hessen fand er eine
uralte, mächtig große Eiche. Diese war dem Donnergotte Thor geheiligt und galt
für unverletzlich. Kühn ergriff Bonifatius die Axt und begann, die Eiche niederzu-
hauen. In banger Erwartung umstanden ihn die Hessen. Aber kein Blitzstrahl zuckte
hernieder, den Frevler zu zerschmettern. Krachend stürzte die Eiche zu Boden. Nun
erkannte das Volk die Ohnmacht seiner Götter und nahm willig die Lehren des
Christentums an. Auf der Stelle, wo die Eiche gestanden, errichtete Bonifatius ein
Kreuz, und aus dem Holze des Baumes ließ er eine Kapelle bauen.